Fahrerin des Intendanten bringt nun im “Utopia-Mobil“ des Jungen Schauspielhauses Theater direkt in Schulen

Hamburg. Nachdem Schauspielhaus-Interimsintendant und Geschäftsführer Jack Kurfess zuletzt öffentlich gewarnt hatte, seinem Theater drohe die Insolvenz, sollte er alle Sparvorgaben zum kommenden Jahr verwirklichen müssen, stehen einzelne Posten offenbar schon länger auf der Streichliste - während andere Ideen gar nicht mehr umzusetzen sind. "Die Verträge des Ensembles haben sich am vergangenen Freitag automatisch um eine weitere Spielzeit verlängert", sagte Kurfess auf Abendblatt-Anfrage. Eine (ohnehin weder politisch noch vom Theater gewollte) Schließung des Jungen Schauspielhauses ist dadurch weitgehend Makulatur. Der Dienstwagen des Intendanten dagegen sei samt Fahrerin bereits Teil des Sparpakets gewesen - "bevor die erneute Einsparvorgabe bekannt wurde", so Kurfess. "Der Leasingvertrag des Wagens läuft zum November aus. Natürlich ist da Einsparpotenzial. Leider verdient unsere Fahrerin aber nicht 1,2 Millionen im Jahr."

Die Chauffeurin habe inzwischen bereits einen Busführerschein gemacht und werde nun zunächst als Fahrerin des "Utopia-Mobils" eingesetzt, das in Zusammenarbeit mit den Hamburger Verkehrsbetrieben, die den Bus bereitstellen, mit zwei Produktionen zu Schulen und in Außenbezirke fährt. So kann das Haus Theater direkt vor Ort anbieten und erreicht damit vor allem jene, die nicht von sich aus den Weg an die Kirchenallee finden. Das Mobil ist Teil der Utopia-Zukunftsreihe des Jungen Schauspielhauses in Zusammenarbeit mit der theaterpädagogischen Abteilung des Theaters, für die das Schauspielhaus auf seiner Website optimistisch wirbt: "Wir behaupteten frech: Utopia ist nicht utopisch. Utopia ist erreichbar und möglich. Denn: ,Wir können das Rennen noch gewinnen. Die Zukunft entscheidet sich heute!' (Hans Joachim Schellnhuber, Klimaforscher)". Wie schnell die eigene Zukunft zur Debatte stehen würde, war da noch nicht abzusehen.