“Write About Love“ beweist erneut, warum Belle & Sebastian die Lieblingsband aller geschmackssicheren Kunststudentinnen ist.

Die schottische Band Belle & Sebastian macht mindestens so elegante Popmusik wie das Wunderkind Anthony Heagarty, allerdings bevorzugt sie das mittlere Tempo, wie das neue Album "Write About Love" beweist.

Es ist das achte und beweist erneut, warum die Gruppe um Stuart Murdoch die Lieblingsband aller geschmackssicheren Kunststudentinnen, Englischlehrer und Romanleser ist: ist ja alles so hübsch und dezent melancholisch hier, so allerliebst und bittersüß. Die Texte des großen Dichters Murdoch waren immer schon unfassbar geistreich, hintenrum und doch geradewegs rein: "I want to write a message to you/Everyday at 10 o' clock in the evening/Yellow pearl my city is/This is your art this is your Balzac your Brookside and your Bach." Bei anderen wäre Namedropping peinlich.

Auf den Frühwerken ("Tigermilk", "The Boy With The Arab Strap") machte das Glasgower Kollektiv umwerfenden, zauberschönen, fragilen Indiefolk, den man, hätte man ihn anfassen können, einfach nur streicheln wollte. Auf dem bislang letzten Album "The Life Pursuit" änderten die Musiker dann endgültig die Richtung, da war die zart singende Isobel Campbell schon lange weg, aber der Twee-Pop (= hübscher Pop mit hübschen Texten) nie ganz.

Auch wenn Belle & Sebastian auf der neuen CD wie zuletzt sanften, glatten Pop machen, der selbstbewusst leuchtet und nicht verlegen schimmert, sind sie immer noch verliebt in die Melodie. Wer Murdoch im Videoclip zu "I Didn't See It Coming" tanzen sieht, will sich dieser Musik sofort ergeben: "Make me dance, I want to surrender/Your familiar arms I remember." Belle & Sebastian sind viel leichtgewichtiger als Anthony and The Johnsons. Fröhlicher. Ihr allgemeines kleines Leiden an der Welt löst sich auf im Schlenkern der Arme und Trippeln der Füße auf dem Tanzflur, sie sind der gemeinsame Freitagabend, Anthony Heagarty der einsame Vormittag nach dem Rausch.

Belle & Sebastian: "Write About Love", Rough Trade/ Beggars Group