Nachtspeicher 23, die Galerie der Woche, zeigt das Fotoprojekt “Was mir bleibt“, in dem Lena Oehmsen Momenten aus Kindheit und Jugend nachgeht.

Nachtspeicher23. Der Wind weht sie seitwärts, hebt sie hoch, drückt sie nieder. Doch die Decke bleibt liegen auf dem kleinen Gartentisch. Bewegt und unbewegt zugleich. Wie Erinnerungen, die uns innerlich aufwühlen, immer aber gebunden an bestimmte Orte und Personen sind. Solchen, ausschließlich privaten Erinnerungen ist Lena Oehmsen mit ihrem Fotoprojekt "Was mir bleibt" im nachtspeicher23 nachgegangen. Erinnerungen an ihre Kindheit und Jugend, die sie zeitweise in Schleswig-Holstein verbrachte, im Haus von Großmutter und Tante. Einem Ort voller Erinnerungen. Eigenen wie jener Gartentischszene, aber auch Erinnerungen ihrer nahen Verwandten.

+++ ZUM DOSSIER "GALERIE DER WOCHE"+++

Das Bild eines tönernen Engel gehört zur Großmutter. Er selbst ist bereits Andenken, der Großmutter einst mit auf dem Weg gegeben, als sie von Ost nach West zog. Das Bild "Goldene Hochzeit" lässt gerade noch den Fuß einer silbernen Schale erkennen. Genug um zu ahnen, dass hier einer ganzen Lebenszeit erinnert wird. So addieren sich in Oehmsens Erinnerungswelt Bild um Bild. Ein Sofa, ein Kissenarrangement, darüber eine Stammbaumtafel. Ein anderes Bild zeigt Rosen vor verschwommenem Hintergrund.

Lena Oehmsens Erinnerungsstücke sind wortwörtlich nur Stücke, Ausschnitte aus einem nie gezeigten Ganzen. Flüchtig und präsent zugleich wirken sie wie jene ungerufenen Bilder oder Gefühle aus alten Tagen, die allein der Hauch eines Geruchs auf die Bühne der Erinnerung zaubert. Sie sind das Gegenteil von Erinnerungsarbeit, die verdrängte Geschichte aufdeckt. "Was mir bleibt" ist nach langer Abwesenheit von einem vertrauten Ort wieder unaufgefordert eingeholt worden.

Was mir bleibt, Fotografien von Lena Oehmsen, bis 3.10., Sa, So 15.00-18.00 und nach Vereinbarung, nachtspeicher23, (U Hauptbahnhof, Berliner Tor), Lindenstraße 23, T. 67 58 79 99, www.nachtspeicher23.de