Hamburg. "Es tut gut, mal wieder zwischen vier Wänden zu spielen", stellt Turbostaat-Sänger Jan Windmeier am Donnerstag im ausverkauften Knust fest, denn den ganzen Sommer spielte die Flensburger Punk-Band auf den Freiluft-Festivals des Landes.

Mitgebracht haben sie von dort Heerscharen eines bunt gemischten Endverbraucher-Querschnitts: vom Major-Label-Geschäftsmann bis zum Altpunk, von der Lehramtsstudentin bis zum Indie-Mädchen mit Piercing und Schmetterlingstattoo - alle sind sie da und lassen sich anschreien.

Vor der Bühne bewegt sich ein schwitzender Menschenteppich, in dessen Gewebe immer wieder Löcher von springenden Menschen gerissen werden. Energie, Euphorie und ein drückendes Deutschpunk-Brett: Die Spielfreude des Fünfers überträgt sich auf das Publikum.

Von Beginn an hört man 600 Stimmen "Husuuuuum verdammt!" schreien, jeder Song wird mitgeklatscht. Teile der Band gehen zu Boden: Gitarrist Rotze Santos rollt sich auf der Bühne und schafft es irgendwie noch, diese schnellen, hohen Lärm-Akkorde zu produzieren, die den Turbostaat-Sound ausmachen. Der Sänger hingegen dirigiert sein Publikum mit Entertainer-Gesten.

Vor allem die Songs des aktuellen Albums "Das Island Manöver" werden gespielt, doch in den mehr als 20 Stücken, die da ohne Pause von der Bühne hasten, sind auch alle anderen Hits vertreten: "Haubentaucherwelpen", "Blau an der Küste" und als letzter regulärer Song vor den acht Zugaben "Vormann Leiss", dessen alle einschließender Refrain ihn zum besten Song der Band macht: "Wir können alles und alles können wir sein!" Turbostaat machen genau das vor.