Der Katastrophenfilm “The Road“ zeigt eine hoffnungslose Odyssee nach der Romanvorlage von Cormac McCarthy

Nichts ist mehr wie es war. Eine Katastrophe hat die Welt heimgesucht. Die Folgen sind enorm. Die Vegetation ist so gut wie tot, es gibt kaum noch Tiere. In dem unwirtlichen Szenario suchen der Mann (Viggo Mortensen) und sein ebenfalls namenloser Sohn (Kodi Smit-McPhee) - ja, wonach suchen sie eigentlich noch? Zerlumpt und zerschunden schleppen sie sich durch die Gegend. Zum Meer wollen sie, in der vagen Hoffnung, dort könnte es irgendwie besser sein. Ihr Alltag ist brandgefährlich. Marodierende Banden ziehen durch die Gegend und machen Jagd auf ihre Mitmenschen, um sie zu kannibalisieren. Nur mit Mühe kann der Mann einen dieser Angriffe abwehren. In seinem Revolver bleiben ihm nur zwei Schuss Munition. Trotzdem versucht er, seinem Sohn in dem Chaos Werte der vergangenen Zivilisation zu vermitteln. "Wir sind die Guten", sagt er ihm immer wieder. Aber der Sohn hinterfragt die Einschätzung seines Vaters, als der sich brutal gegen Angreifer zur Wehr setzt. Nur selten keimt Hoffnung auf, wenn das Duo auf einen Bunker stößt, in dem Essensvorräte gestapelt sind oder sie aus einem Getränkeautomaten eine Cola-Dose ziehen können.

Ein beeindruckend konsequentes apokalyptisches Roadmovie hat John Hillcoat mit "The Road" gedreht. US-Starautor Cormac McCarthy hat dazu die trist-tragische Romanvorlage geliefert. Der Film setzt sie in Bilder um, die einen so schnell nicht wieder loslassen. Das fahle Licht, zwei erschöpfte Menschen auf einer Odyssee in einer zerstörten Natur. Rückblenden zeigen unbeschwertere Tage der Familie mit der Mutter (Charlize Theron), die sich später angesichts der Ausweglosigkeit das Leben nimmt. Geschickt wird das Katastrophen-Thema eingefädelt. Was wirklich passiert, bleibt unklar. Man hört schreiende Menschen - die Ungewissheit steigert das unheimliche Szenario.

John Hillcoat, der in 22 Jahren nur vier Filme inszeniert hat, dreht bevorzugt Filme über Menschen, die unter Druck stehen. Das treibt er diesmal ziemlich auf die Spitze.

Warum sich wohl in jüngster Zeit die Weltuntergangsfilme häufen? Aus dem Reigen von "The Book Of Eli", "I Am Legend" oder "2012" ragt "The Road" durch seine Optik, Nachdenklichkeit und hervorragende Schauspieler heraus. Was auch zur Folge hat, dass man nach dem Kinobesuch besonders erfreut ist, dass es draußen anders aussieht als auf der Leinwand.

Bewertung: empfehlenswert The Road USA 2009, 111 Min., ab 16 J., R: John Hillcoat, D: Viggo Mortensen, Kodi Smit-McPhee, Charlize Theron, Robert Duvall, täglich im Zeise, www.theroad-movie.com