Hamburg. Gegen halb elf lief Peter Gabriel, ein Mann mit kugelrundem Bäuchlein, gewandet in Kaftan und Weste, aufgekratzt und flink um sein New Blood Orchestra, das gerade, als Abschluss des Konzerts in der O2 World, den ollen Gassenhauer "Solsbury Hill" spielte, was für ein Bild. 6000 waren gekommen in Hamburgs Multifunktionshalle, die natürlich bestuhlt war und durchaus den einen oder anderen Besucher mehr hätte begrüßen dürfen. Denn Gabriel, der Popdinosaurier aus den progrockigen 70er-Jahren, führte Orchesterversionen fremder und eigener Songs auf, und das war hörenswert, stellenweise auch begeisternd.

"Scratch My Back" heißt das aktuelle Album des 60-Jährigen, auf ihm covert er unter Zuhilfenahme von Streichern und Bläsern (no drums, no guitars!) Songs von Arcade Fire, Bon Iver, David Bowie und anderen - ihnen war die erste Hälfte des Konzerts vorbehalten. Nach der Pause dann kamen Gabriels eigene Songs zu ihrem Recht: "Red Rain", "Digging In The Dirt", gebettet in üppige Arrangements eines entfesselten Orchesters. Das Elegische im Vortrag des immer noch mit bemerkenswerter Sangeskraft ausgestatteten Briten wurde von dynamischen Ausbrüchen begleitet: die besten Momente, trotz unvermeidlicher Mitklatsch-Qualen bei "Solsbury Hill".