Es gibt einen neuen Song von Robbie Williams und Gary Barlow. In einem anderen Zeitalter waren sie Hauptfiguren in Träumen heranwachsender Mediendesignerinnen. Als Mitte der 90er die Bubengruppe Take That nach dem Abgang von Williams des goldigsten Mitglieds verlustig ging, war die Saat gelegt für eine Fehde, die für manch gute Geschichte sorgte. Und ein trauriger Beweis dafür war, wie billiger Klatsch die Aufmerksamkeitsspeicher selbst kluger Menschen mit den Ego-Blähungen dieser beiden Celebrity-Wichte verstopfte.

Es stank, Williams und Barlow waren willige Belieferer der unsäglichen Boulevard-Pop-Schmierereien, Ausgeburten der Narzissmushölle und doch nur zwei von vielen. Und jetzt das: "Shame" heißt das neue Lied, und es ist ganz großer Sport, sagt es doch in knappen Worten: Sorry. Für das, was sie sich angetan haben, die beiden unverschämt smart aussehenden Entertainer, die, wie es im Text dieses Rührstücks heißt, über das Fernsehen miteinander kommuniziert haben; und das ist ja die Crux dieser beiden Kindsköpfe, die uns jetzt an ihrem final doch erreichten Erwachsensein teilhaben lassen. Ja, es ist eine Schande, die große Geschichte von Entzweiung und Versöhnung, die bei Williams und Barlow eine kleine Posse des populärkulturellen Windmachens ist, so öffentlich zu zelebrieren, in einer billigen Ballade mit sich anschmachtenden Superstars, da wollen wir gar keine Selbstironie verstehen. Sondern eine Träne vergießen, und es ist keine der Rührung.