Der Maler Daniel Richter geht hart mit der Hamburger Kulturpolitik ins Gericht

Stade. Der Maler und Kunstprofessor Daniel Richter geht angesichts der kulturpolitischen Streichungspläne scharf mit dem Hamburger Senat ins Gericht. Die aktuelle Kulturpolitik sei "einfach deprimierend angesichts des Reichtums der Stadt und angesichts der vielen intelligenten, kulturtätigen Menschen", sagte Richter anlässlich der Ausstellung "Painters on the run" in Stade, die heute ihre Pforten öffnet. Es ist Richters erste große Schau nach seinem öffentlich stark beachteten Weggang aus der Hansestadt. "Jeder intelligente Hamburger will jetzt weg, auch nach Stade", sagte Richter.

Der international gefeierte Künstler forderte, der Hamburger Senat müsse "endlich eine gesellschaftliche Struktur schaffen, in der dieser Reichtum sich in Intelligenz niederschlägt oder in Zuneigung zur Kultur oder in der Verantwortung gegenüber Menschen, die nicht nur Geld ausgeben wollen". Kunst, Theater, Oper, neue Musik seien nichts, was sich sofort in Eintrittszahlen und Einnahmen niederschlage. Dies dürfe nicht die Logik sein, nach der Kulturpolitik gemacht werde.

Scharf kritisierte Richter vor allem den neuen Kultursenator Reinhard Stuth (CDU). Stuth wirtschafte die Hamburger Kultur "mit neoliberaler Logik" herunter. Seine einzige Aufgabe sei es offensichtlich, "aus den Liegenschaften der Stadt, die wertvoll und traditionsgebunden sind, Immobilien zu machen, die man verramschen kann. Das ist einfach ekelhaft". Auch das für Hamburg charakteristische Mäzenatentum könne keine Lösung bieten. "Es ist nicht die Aufgabe der Politik, Situationen zu schaffen, in denen dann der Privatsektor einspringen muss, das ist absurd", so Richter.