Das Debüt “Shahada“ des deutsch-afghanischen Regisseurs Burhan Qurbani ist ein Plädoyer für einen aufgeklärten Islam.

Im Alltag bedeutet Religion oft harte Arbeit. Seine ganz persönliche Auseinandersetzung mit dem Islam verarbeitet der deutsch-afghanische Regisseur Burhan Qurbani in seinem Debütfilm "Shahada", Synonym für das unbedingte Bekenntnis zu Allah als alleinigem Gott. Die Wege dreier Figuren, die mit ihrer Gesinnung in eine Krise geraten, kreuzen sich hier.

Es sind keine alltäglichen Schicksale, die sie durchleben. Nach einer ungewollten Schwangerschaft leidet die junge, westlich lebende Türkin Maryam (Maryam Zaree) an den Folgen einer illegalen Abtreibung. Ihre Schuldgefühle und ihr Ringen um Geheimhaltung treiben sie in einen religiösen Wahn, dem ihr Vater unerwartet voller Sorge gegenübersteht. Der nigerianische Schlachthofarbeiter Samir (Jeremias Acheampong) gerät in Not, als er seine homosexuelle Neigung entdeckt. Und Polizist Ismail (Carlo Ljubek) trifft eine Frau wieder, die er vor Jahren versehentlich angeschossen hat.

Alle Episoden geschehen unter Mitgliedern einer muslimischen Gemeinde mit ihrem toleranten Imam. Ein reales Vorbild dürfte sich für ihn schwerlich finden lassen. Es gibt schöne Momente, in denen Maryam eine Runde Kopftuch tragender, selbstbewusster Frauen aufsucht, die über ihre traditionell denkenden Männer klagen. Ein kleiner Film über die große Utopie, dass ein aufgeklärtes Leben nicht zwangsläufig in einen Verrat an der Religion münden muss.

Bewertung: empfehlenswert Shahada D 2009, 88 Min., ab 12 Jahren, R: Burhan Qurbani, D: Carlo Ljjubek, Jeremias Acheampong, Maryam Zaree, Anne Ratte-Polle u. a.; täglich im Zeise; www.Shahada-der-film.de