Das Concerto Italiano musiziert Italienisches in der Laeiszhalle

Hamburg. Was das erste Abo-Konzert der Reihe "NDR Das Alte Werk" auf dem Programm von "Hamburg Barock 2010" verloren hat, lässt sich schwer erschließen. Denn während sich das neue Barock-Festival mit der fernen, großen Epoche der Musikstadt Hamburg befasst, war in der Laeiszhalle der Ensemblename Concerto Italiano zugleich Programm: 120 Jahre italienische Barockmusik durchmaß Rinaldo Alessandrini mit seiner Truppe.

Die umfasste gerade mal fünf Streicher plus Theorbe und Cembalo. Entsprechend durchhörbar ging es zu - und zugleich verschmolzen gerade bei den frühbarocken Werken eines Dario Castello oder Biagio Marini die Instrumente sowohl klanglich als auch in der Phrasierung zu einem großen Ganzen. Klar, dass die sieben Herren die vielfältigsten Verzierungen stilsicher beherrschten.

Wie unbekümmert sich die Komponisten über bestehende Harmonieregeln hinwegsetzten, wie revolutionär manche Neuerung in der Satzform oder Spieltechnik war, das erschloss sich nur bei genauem Hinhören. Ein etwas beherzterer Zugriff, gerade bei Carlo Farinas lautmalerischem "Capriccio Stravagante", hätte nicht geschadet.

Dass aber nicht alle Kadenzschlüsse blitzsauber gerieten und in den virtuosen Concerti von Vivaldi und Geminiani die Intonation des ersten Geigers nicht ganz so unfehlbar blieb, das waren nur verzeihliche Stolperer, die den Eindruck eines so kompetenten wie beseelten Musizierens letzten Endes nicht stören konnten.