Hamburg. Ein Theaterfestival, zumal eines wie das Hamburger Theaterfestival, das erst im zweiten Jahr besteht und ein herausragendes Programm präsentiert, ist immer ein Anlass zur Freude. Für die Zuschauer gibt es tolle Aufführungen und Schauspieler zu sehen, und die Stadt muss keinen Cent dazubezahlen (mit Ausnahme der Subventionen, die andernorts in die Aufführungen geflossen sind). Dennoch mischten sich zur Eröffnung des Theaterfestivals am Sonntag im Thalia bittere Töne in die Rede von Festivalleiter Nikolaus Besch. Er erntete donnernden Applaus vom Publikum für die Bemerkung, er erwarte von Politikern, "dass sie die Kultur und den ohnehin kleinsten Etat nicht immer wieder zum Spielball gefährlicher politischer Spardebatten machen und Kulturinstitutionen in ihrer Existenz gefährden. Eine einmal geschlossene oder zu Tode gesparte Einrichtung wird nie wieder."

Ja, im Publikum, jener bürgerlichen Mitte, die sich mit Einsatz und Ausgaben dafür starkmacht, dass Bildung und Kultur nicht untergehen, weiß das jeder. Im Senat, der das Schauspielhaus um 1,2 Millionen kürzen will, offenbar nicht. Neben Wirtschaftssenator Ian Karan, der das Festival mit ins Leben gerufen hatte, war kein Bürgermeister, kein Kultursenator zu sehen. Wollen die wieder gewählt werden? Oder auch nur mitbekommen, dass das Gastspiel "Der Prozess" eine Sternstunde des Theaters wurde?