Hamburg. Eine ganz erstaunliche Mail erhielten am Mittwochvormittag Freunde und Kollegen von Gerhard Spörl, beim "Spiegel" im Ressort Deutsche Politik verantwortlich für Meinung. Darin schreibt der Journalist unter der Betreffzeile "Ich brauche eure Hilfe Dringen", er sei gerade in Malaysia und zwar "für eine dringende medizinische Programm und andere Dinge". Leider habe er in einem Taxi "meine kleine Tasche" verloren, die "alle meine Wertsachen wie Geld, Reisepass, Dokumente und Handy" enthalte. Deshalb bittet er die Empfänger der Mail, ihm "mit einem zinsgünstigen Darlehen von $ 2.500" zu helfen, das sie via Western Union anweisen mögen. Er benötige das Geld um zu "sortieren-out meine Hotelrechnungen und kaufen ein Handy, damit ich mich wieder nach Hause kommen". Selbstverständlich werde er die Summe nach seiner Rückkehr zurückzahlen und zwar "ohne delay".

Die Empfänger wussten nicht worüber Sie sich mehr wundern sollten: über den Inhalt der Mail oder Spörls radebrechendes Deutsch. Des Rätsels Lösung: Ein Hacker, mit offenbar nur rudimentären Kenntnissen der deutschen Sprache, hatte das Passwort von Spörls privatem E-Mail-Account geknackt und versuchte bei dessen Freunden und Bekannten Kasse zu machen. Am Mittwochnachmittag hatte der tatsächlich in Hamburg weilende "Spiegel"-Redakteur nach Angaben seines Büros Anzeige bei der Polizei erstattet.