Eine Glosse von Iris Hellmuth

Wenn man etwas länger drauf rumknabbert, kommt die Antwort fast von allein. Natürlich haben Facebook-User und Lepus, der Feldhase, etwas gemeinsam: Sie sind, im tiefsten Innern, sehr scheue Geschöpfe. Sie kommen zwar zurecht mit dem Leben, also dem richtigen, realen da draußen, aber am liebsten hoppeln sie dann doch nach Hause, heim in ihren Bau.

Vielleicht rührt ja daher die Welle der Sympathie, die Lepus dieser Tage in seinem Facebook-Bau entgegenrollt. Über 1200 Fans hat der Feldhase bereits, warum auch nicht, bei Statuszeilen wie diesen: "Der Has springt hoch, der Has springt weit, warum auch nicht, er hat ja Zeit."

Das ist eine Webpräsenz, wie man sie braucht dieser Tage: griffig, aber unaufdringlich. Da überrascht es nicht, dass Lepus in diesem Jahr den Internationalen Deutschen PR-Preis gewonnen hat. "Der Feldhase ist der heimliche Star und Medienliebling der Deutschen Wildtier Stiftung", heißt es in einer Pressemitteilung. Zu seinen Fans gehörten Hasenfreunde aus Deutschland sowie drei ehemalige Umweltminister, die er allesamt "über sein aufregendes Leben als Feldhase informiert".

Ja, ist das nicht herrlich, möchte man rufen, heim in seinen Bau hoppeln und einen Glückwunsch auf Lepus posten. Aber vielleicht ist ihm das gar nicht so recht? Feldhasen und Facebook-User haben nämlich noch etwas gemeinsam: Sie schätzen den Schutz ihrer Privatsphäre.