Glanzvoller Auftakt des Ensembles Resonanz in der Laeiszhalle

Hamburg. Die wirklich Guten ihres Fachs bewähren sich gerade unter den schwierigsten Umständen. So auch das Ensemble Resonanz. Zum Auftakt der auf zwei Jahre angelegten Zusammenarbeit mit dem Cellisten Jean-Guihen Queyras widerfuhr dem das denkbar größte Missgeschick: Queyras verletzte sich die Hand, sein Student Tristan Cornut sprang ein. Das sorgfältig um das Thema "Liebe" herumkomponierte Programm der Resonanzen 1 am Sonnabend in der Laeiszhalle musste geändert und gekürzt werden. Ein großartiger Abend wurde es trotzdem.

Obwohl Queyras nicht selber spielte, trug das Konzert seine Handschrift. Ein Höchstmaß von Sensibilität und französischer clarté sprach aus allen Werken, deren Einstudierung er geleitet hat. Schon Haydns Cello-Konzert D-Dur gelang feinsinnig und elegant, ohne alle Forciertheiten, die im Umgang mit alter Musik häufig Mode sind. Perfekt abgestimmt, fast kammermusikalisch war das Zusammenspiel zwischen Ensemble und Solist Cornut, der seinen Lehrer würdig vertrat.

Technisch blitzsauber und musikalisch beseelt war auch die Interpretation von Mahlers Adagietto. Gerade in den heiklen Momenten, in denen die gedehnte Zeit förmlich stillzustehen scheint, bewährte sich die spieltechnische Perfektion des Ensembles. Klug dosiert und wie ein Anschauungsbeispiel für interpretatorische Intelligenz wurden sowohl die Dynamik als auch die vielen Facetten des Streichorchesterklangs eingesetzt.

Artikuliert, luzide, beinahe klassisch geriet schließlich selbst die deutsche Erstaufführung der vollständigen Streichorchesterfassung von Alban Bergs expressionistischer "Lyrischer Suite". Bis in die feinste Verästelung hinein leuchteten die Resonanzler das Dickicht von Bergs Partitur aus.