Im Rahmen von China Time dokumentiert eine Fotoausstellung Chinas Sprung in die Moderne

Shanghai Yu Garden. Peking im April 1976: Unversehens gerät der Hamburger Journalist Martin Kummer mitten in einen politischen Konflikt von welthistorischer Dimension hinein: Nachdem Mao den stellvertretenden Ministerpräsidenten Deng Xiaoping als "Rechtsabweichler" denunziert hat, kommt es zu Unruhen. Kummer fotografiert auf Pekings "Platz des himmlischen Friedens" Protestaktionen - und wird wenig später verhaftet.

30 Jahre später reist Martin Kummer erneut nach China. In Begleitung seiner Frau, der früheren Abendblatt-Redakteurin Margarete Kummer, sucht er die Orte seiner ersten Chinareise auf. Die Schauplätze sind die gleichen, doch das Land hat sich so radikal verändert, wie Kummer es 1976 kaum für möglich gehalten hätte, denn Deng hat den Machtkampf schließlich doch für sich entschieden: Die allermeisten Mao-Bilder sind verschwunden, statt politischer Parolen gibt es westliche Werbung, die Menschen tragen nicht mehr blaue Uniformen, sondern Jeans. Am 1. Oktober 2009, als die Volksrepublik ihren 60. Geburtstag feiert, stehen die Kummers als akkreditierte Journalisten auf der Tribüne und beobachten die Jubiläumsparade.

"China und der 60. Jahrestag der Volksrepublik" heißt die Ausstellung, in der sie im Teehaus des Shanghai Yu Gardens ihre Fotografien zeigen. In der Gegenüberstellung der Bilder von 1976 und 2006 sowie vom Herbst 2009 wird die Dramatik des politischen und sozialen Wandels auf faszinierende Weise anschaulich, der China innerhalb von kurzer Zeit vom Entwicklungsland zur Weltmacht geführt hat.

China und der 60. Geburtstag der Volksrepublik , Fotoausstellung von Martin und Margarete Kummer, bis 25.9., täglich 11.30-22.00, Shanghai Yu Garden/Teehaus, Feldbrunnenstraße 67, (U Hallerstraße), Eintritt frei