Schauspielhaus-Mitglieder wünschen Gespräch mit Stuth über das Potenzial des Theaters

Hamburg. In einem offenen Brief haben sich gestern besorgte Mitglieder des Schauspielhaus-Ensembles an Kultursenator Reinhard Stuth gewandt. "Die Situation am Schauspielhaus ist kompliziert", heißt es darin, "nicht erst seit dem Rücktritt Friedrich Schirmers. Der hat sie nurmehr graduell verschärft." Und durch seine Kündigung öffentlich gemacht.

Geschäftsführung, künstlerische Leitung, Ensemble und Betriebsrat bitten den Senator nun um eine Diskussion und darum, Besonnenheit und Verantwortungsbewusstsein walten zu lassen. "Bis heute hat kein politisch Verantwortlicher ein Gespräch mit den Mitarbeitern des Hauses gesucht", heißt es weiter, "deren Biografien und Lebenspläne im Augenblick ungewiss sind". Die Mitarbeiter des Schauspielhauses fordern Stuth zu einem Gespräch auf, damit er feststellen kann, dass "im Haus ein großes Potenzial an zukunftsweisenden Ideen existiert, wie verantwortungsbewusst mit dem Haus umgegangen werden kann".

Bei der Eröffnung der Veranstaltung "Finanzplatz Hamburg" meldete sich gestern der SPD-Landesvorsitzende Olaf Scholz zum Schauspielhaus zu Wort: "Das Schauspielhaus ist das erste große Opfer des verschwenderischen Umgangs mit Steuermitteln beim Bau der Elbphilharmonie. Das Versprechen des Senats, dass dieses Projekt ohne finanzielle Konsequenzen für den Kulturhaushalt bleiben würde, war nicht ehrlich. Das Schauspielhaus muss trotz der Kosten der Elbphilharmonie ausreichend finanziert werden. Im Übrigen: Die absurde Idee, künftig einen Intendanten mehrere Theater führen zu lassen, erschüttert das Vertrauen der Kulturschaffenden in die Kompetenz des Senats zusätzlich." Wie es nun weitergeht? Von Montag an geht der Senat erst einmal in Sparklausur.