Keine rechten Fortschritte macht die ARD bei der Neuordnung ihres Abendprogramms. Die ist erforderlich, weil ab Herbst 2011 Günther Jauchs neue Politiktalkshow am Sonntag den Polittalk von Anne Will verdrängt. Für sie wird ein neuer Sendeplatz gesucht. Zudem sollen die "Tagesthemen" künftig einheitlich um 22.15 Uhr beginnen, weshalb auch Frank Plasbergs "Hart aber fair" einen neuen Sendeplatz benötigt. Am Montag und Dienstag besprachen die Intendanten das Problem in Bonn, gingen aber ohne Einigung auseinander. Zwar schrieb die "Süddeutsche Zeitung" (SZ) am Donnerstag, die Senderchefs hätten eine Lösung gefunden: "Hart aber fair" werde künftig montags um 21 Uhr laufen. Alle anderen Talkshows - Reinhold Beckmann und "Menschen bei Maischberger" dienstags beziehungsweise donnerstags, Anne Will mittwochs - bekämen Sendeplätze um 22.45 Uhr. Dafür gebe es eine klare Mehrheit. Nur NDR-Intendant Lutz Marmor sei gegen diese Lösung.

Richtig ist, dass das von der "SZ" beschriebene Modell von ARD-Programmdirektor Volker Herres präferiert wird. Doch im Intendantenkreis lehnen außer Marmor auch Dagmar Reim (RBB), Thomas Gruber (BR), Udo Reiter (MDR) und Helmut Reitze (HR) diese Lösung ab, die damit keine Mehrheit hat. Offenbar begründen sie ihre Ablehnung damit, dass für die politischen Montagsmagazine (" Report Mainz ", " Report München ", " Fakt ") ein neuer Sendeplatz gefunden werden müsste, sollte "Hart aber fair" schon um 21 Uhr beginnen.

Bei der Pro Sieben Sat.1 Media AG bahnt sich womöglich eine Veränderung im Vorstand an: Offenbar will Daniel Marks, dessen Ressort den komplizierten Namen "German Pay TV, Video on Demand, Participation TV, Distribution & Business Development" trägt, die Senderfamilie verlassen. Dies wird von einem Sprecher der Senderholding zwar dementiert. Doch in Unternehmenskreisen heißt es, Marks bereite aus persönlichen Gründen seinen Abschied vor. Der Brite, dessen Familie nach wie vor in London lebt, war erst im Mai in den Vorstand von Pro Sieben Sat.1 eingetreten.

Gregor Peter Schmitz, neuer Washington-Korrespondent des "Spiegels" , pflegte bis vor Kurzem enge Beziehungen zu seinem früheren Arbeitgeber. Der promovierte Jurist wechselte 2007 von der Bertelsmann-Stiftung zu "Spiegel Online". In seinen Stücken für das Internetportal kam die Stiftung oft vor. Anfangs nur am Rande - etwa als er erwähnte, dass im selben Haus wie eine Beratungsgesellschaft in Washington, für die Joschka Fischer arbeite, auch eine Dependance der Stiftung residiere. Später interviewte er das Geschäftsleitungsmitglied der Stiftung, Josef Janning, binnen Jahresfrist gleich zweimal. Die Mitarbeiterinnen der Bertelsmann- Stiftung Annette Heuser, Stefani Weiss und Laurie Dundon kamen regelmäßig als Expertinnen zu Wort. So tauchte die Stiftung von Ende September 2008 bis Anfang Mai 2010 insgesamt in 13 Artikeln auf, die Schmitz für "Spiegel Online" schrieb. Seinen Aufstieg zum Washington-Korrespondenten des gedruckten "Spiegel" behinderte das ebenso wenig wie ein Vorfall von 2008. Damals war dem Blogger Don Alphonso aufgefallen, dass Schmitz' Stück "Vier Strategen planen den Obama Hype" ganz erstaunliche Parallelen mit dem zuvor in der "Washington Post" erschienenen Artikel "The $ 75 Million Woman" aufwies.