Bei der Theaternacht gibt es am Sonnabend ein abwechslungsreiches Programm in 42 Spielstätten. Schmankerln gibts auch in den kleineren Theatern.

Kann es sein, dass Sie manchmal keine Lust haben, ins Theater zu gehen? Dass Sie schon lange nicht mehr dort waren? Vielleicht haben Ihnen auch Freunde erzählt, es gebe hier und dort eine interessante Vorstellung und Sie konnten sich nicht aufraffen, Karten zu bestellen. Haben Sie Lust, mal wieder einen anregenden Abend zu verbringen? Suchen Sie Abwechslung? Dann sollten Sie sich die diesjährige "Nacht der Theater" nicht entgehen lassen.

Da gibt es nämlich in 42 Hamburger Theatern viel mehr, als dort sonst gespielt wird: Solonummern, Gesangseinlagen, Musical-Performances, kleine Dramen, Talkshows, Lesungen, Schauspiel-Raritäten und diverse Rateshows. Kurz, es gibt Bühnenkunst zum Mitmachen, Verlieben, Sattsehen und Spaßhaben. So viel Theater war nie.

Klar, dass die großen Bühnen Schauspielhaus, Thalia-Theater oder Staatsoper das Beste aus ihrem Repertoire in Ausschnitten auf die Bühne bringen. Aber Schmankerln finden sich auch bei den kleinen und etwas abseits gelegenen Theatern . Die Busshuttles transportieren Neugierige zu den Stippvisiten. Wer pünktlich zum Beginn um 19 Uhr die ersten Darbietungen nicht versäumen will, kann beispielsweise mal auf Das Schiff (Holzbrücke 2), um sich "Höhepunkte aus unseren kultverdächtigen Ensembleproduktionen" anzuschauen. Man könnte allerdings auch zur selben Zeit ins MUT-Theater (Amandastraße 58) gehen, um sich in Ausschnitten "Shakespeare im wilden Kurdistan" vorführen zu lassen.

So aufregend ist Hamburgs Wochenende

Hat nicht gerade jemand erzählt, dass "My Fair Lady" im Kleinen Hoftheater (Bei der Martinskirche 2) so gut sein soll? Schade, auch dort beginnt die Vorstellung um 19 Uhr. Aber glücklicherweise sind Szenen auch noch zu späteren Zeiten zu sehen, sodass sich doch die Chance bietet, etwas von der bereits ausverkauften Jubiläumsvorstellung mitzukriegen. "Die 2. Heimat" zeigt ebenfalls ab 19 Uhr "Zum Ersten - zum Zweiten - zum Glück" und "Arbeitstitel: Drum prüfe wer sich ewig bindet" sowie Ausschnitte aus weiteren Programmen und eine "Erotische Lesung auf der Mitarbeitertoilette" zwischen 23.30 Uhr und Mitternacht.

Zu dieser Zeit schlägt dann in einigen Theatern die "Verrückte Stunde" für die Nimmermüden und Unersättlichen. Sie bietet Überraschungen, die hellwach bleiben lassen. Im Schauspielhaus tanzt zur Geisterstunde das Hamburg Ballett, während das Sprechtheater die Opernbühne erobert.

LIVE vom 9. - 15. September 2010 mit LIVE Extra Theaternacht

Was ist also das Wichtigste an dieser Langen Nacht der Theater? Eine stimmige Logistik zu entwerfen. Schließlich gibt es so viel Spannendes zu sehen, dass man möglichst viel davon mitbekommen möchte. Wer "Schillers sämtliche Werke ... leicht gekürzt!" im Altonaer Theater verpasst hat, den tröstet Jan Christof Scheibe als gewitzter, Frauen verstehender Räuber. Dort gibt auch "Best of Tadellöser & Wolff" einen Vorgeschmack auf die kommende Premiere. Dazu passt "Angelika Thomas singt die Dreigroschenoper in 20 Minuten" - allerdings kann man das nur im Ernst-Deutsch-Theater (22 Uhr) genießen. Zwei Stunden davor präsentiert Hubertus Meyer-Burckhardt die Schauspielerin Judy Winter mit dem "Soundtrack Of Your Life". Was also anschauen? Am besten vieles. Manchmal, aber nur manchmal kann man von Theater nicht genug bekommen.

Hamburger Theaternacht Sa 11.9., 19.00-1.00, Karten bei allen teilnehmenden Theatern und in den Abendblatt-Ticketshops