Im Streit mit der Künstlerinitiative um die Schließung der zentralen Gebäude bleibt Bezirksamtsleiter Markus Schreiber hart

Hamburg. Die Fronten zwischen der Gängeviertel-Initiative und Mitte-Bezirksamtsleiter Markus Schreiber sind weiter verhärtet. Ein Treffen nach einem wütenden Offenen Brief der Künstler brachte am Freitag weder eine Einigung noch einen Kompromiss. Der Bezirkschef besteht auf die Schließung der zentralen Gebäude, weil diese einsturzgefährdet seien.

Sofortige Sicherungsmaßnahmen seien erforderlich. Die festgestellten Mängel seien so eklatant, dass von einer "Gefahr für Leib und Leben" ausgegangen werden müsse. Schreiber: "Es hat also nichts mit Schikane oder politischem Kalkül zu tun. Ich muss für die Sicherheit sorgen." Allerdings sicherte Schreiber der Initiative Hilfe zu, um den erforderlichen Bauantrag zur Beseitigung der Schäden stellen zu können. "Eine Mitarbeiterin der Steg wird die Künstler bei der Formulierung eines ordentlichen Antrags unterstützen", sagte er dem Abendblatt.

Künstler seien dazu offensichtlich nicht talentiert, so könne man nicht per E-Mail etwas beantragen, wofür Formulare nötig seien. Schreiber: "Seit über einem halben Jahr wissen die Künstler, welche Anträge sie zu stellen haben, doch geschehen ist bisher nichts. Anstatt konstruktiv mitzuarbeiten, gab es nur Drohungen über eine mögliche Besetzung des Gängeviertels vonseiten der Künstler."

Die Gängeviertel-Initiative hatte in einem Offenen Brief die Schließung der Fabrik und der Druckerei kritisiert und Schreiber vorgeworfen, unzuverlässig zu sein und mit Angst Politik machen zu wollen. Vorwürfe, die der Bezirkschef als "bösartig" und falsch beurteilt. "Ich will nicht, dass es so endet wie in Duisburg", sagte er. Es sei nicht möglich, nur wenigen Menschen den Zutritt zu gewähren, wenn die Massen nachdrängen. Diese Massen habe es während der Geburtstagsfeier im Gängeviertel gegeben. An diesem Sonntag, dem Tag des offenen Denkmals, will sich das Gängeviertel präsentieren - inklusive der umstrittenen Räumlichkeiten.

Die Initiative bleibt bei der heftigen Kritik. "Es kann nicht sein, dass wir mit der Stadtentwicklungsbehörde kurz vor Abschluss des Erneuerungskonzepts stehen und sich der Bezirk auf Formalitäten zurückzieht", sagt Gängeviertel-Sprecherin Christine Ebeling. "Wenn Herr Schreiber uns Unfähigkeit vorwirft, so sollte er damit vorsichtig sein. Denn er kennt die bauliche Situation seit seinem Amtsbeginn, wir erst seit Kurzem."