Ein o ffener Brief der Initiative greift Markus Schreiber, den Chef des Bezirks Mitte, an

Hamburg. In einem offenen Brief drohen die Gängeviertel-Aktivisten, die Häuser erneut zu besetzen, und erheben schwere Vorwürfe gegen Markus Schreiber, den Chef vom Bezirksamt Mitte. Hintergrund ist die Schließung von zwei zentralen Gebäuden durch den Bezirk wegen Sicherheitsbedenken am 2. September. Das Schreiben der Initiative "Komm in die Gänge" endet mit der Ankündigung: "An diesem Wochenende findet der ,Tag des Offenen Denkmals' statt - und dank uns auch in den Gebäuden, die Sie abreißen wollten. Seien Sie sich sicher: Die Denkmäler im Gängeviertel werden offen sein."

Schreiber wird vorgeworfen, nicht verlässlich zu sein und mit Angst Politik zu machen. "Sie treiben uns in die Illegalität, denn wir werden die Häuser nicht aufgeben. Die ,Fabrik' und die ,Druckerei' sind das gemeinschaftliche, kulturelle und politische Herz des Gängeviertels. Ohne diese Zentren können wir das Projekt nicht weiter betreiben. Erst recht nicht können wir weiter an der Zukunft des Gängeviertels arbeiten, wenn wir immer wieder fürchten müssen, dass Häuser geschlossen werden."

Weiter heißt es: "Ist es das, was der Bezirk will? Wir verstehen Ihre Aktion als politischen Angriff, der sich bürokratisch tarnt. Wir sind nicht verantwortlich für den Zustand der Gebäude, das ist alleine die Stadt. Und wir verstehen den Zuspruch aus der Bevölkerung als Auftrag, in den alten Häusern weiterhin etwas Neues zu erschaffen. Doch dies muss uns auch möglich gemacht werden. Dabei erwartet niemand von uns, dass wir das Gängeviertel alleine retten können. Warum helfen Sie uns nicht, die Schäden zu beseitigen?"

Zur Sperrung der Gebäude wird argumentiert: "Jahrzehntelang hat sich die Stadt keinen Deut um die Gebäude geschert und Menschen zugemutet, unter unwürdigen Umständen darin zu wohnen - und nun soll es plötzlich zu riskant sein, sie auch nur zu betreten? Im Gegenteil: Das Gängeviertel steht weitaus besser da als noch vor einem Jahr. Und zwar dank uns, nicht dank Ihnen. Wir haben eine Zahl für Sie: zwei Millionen Euro. Das wäre, würde es uns interessieren, wie viel wir in die Häuser bereits investiert haben, der Wert unserer geleisteten Arbeitsstunden. In diesen Stunden haben wir die Häuser gerettet und öffentlichen Freiraum geschaffen für Kunst, Kultur und Soziales. Wir erkennen an: Es gibt noch viel zu tun in den Häusern, gemeinsam mit der Stadt und in gegenseitigem Respekt und Vertrauen. Beides zerstören Sie mutwillig."