Ein Zombie-Film aus Deutschland? Der deutsche Horrorfilm “Rammbock“ ist beängstigend gut

Ein Zombie-Film aus Deutschland? Ja, auch das gibt es, und wer bislang gedacht hatte, dass sich nur amerikanische, asiatische oder italienische Produzenten auf anständiges Horrorkino verstehen, sieht sich ausgerechnet durch "Das kleine Fernsehspiel" des ZDF angenehm getäuscht. Denn dieser "Rammbock" - zugegebenermaßen inszeniert von einem Österreicher, nämlich Marvin Kren, Jahrgang 1980, - macht Spaß: kurz (63 Minuten), knackig, furchterregend.

Kren erzählt die Geschichte von Michael (Michael Fuith als etwas schusseliger Antiheld), der seine Exfreundin Gabi (Anka Graczyk) in Berlin besuchen will. Denn: Er liebt sie noch immer. Dummerweise ist Gabi gar nicht zuhaus, und auch sonst kommt Michael einiges spanisch vor: Geschrei, Hubschraubergeknatter, Polizeisirenen, Rauch in der Ferne. Das bedeutet nichts Gutes: Ein Virus hat aus friedliebenden Berlinern mörderische Bestien gemacht. Michael verschanzt sich mit einem Klempnerlehrling in Gabis Wohnung und beobachtet, wie weiland James Stewart in Hitchcocks "Das Fenster zum Hof", das grausige Geschehen im Innenhof...

Von nun an drückt der Regisseur ordentlich aufs Tempo und versetzt den Zuschauer in ein Wechselbad schauriger Gefühle. Dabei kreiert er mit wenigen Mitteln eine Atmosphäre der Bedrohung, die immer auch Raum lässt für komische oder poetische Zwischenspiele. Kren verleugnet nicht seine Vorbilder, "(Rec)" vor allem, aber auch die Zombiefilme von George A. Romero oder Danny Boyles "28 Days Later", die immer auch Metaphern waren für gesellschaftliche Ausgrenzung und Gewalt. Eine Lesart, die auch "Rammbock" erlaubt. Aber: Kren belastet seinen Film nicht mit Bedeutungen, er konzentriert sich auf das Wesentliche. Da ist wirklich keine Einstellung zuviel, Im Gegenteil: "Rammbock" ist so spannend und unterhaltsam, dass man gern noch länger zugeschaut hätte.

Bewertung: empfehlenswert Rammbock Deutschland 2009, 63 Minuten, ab 16 Jahren, R: Marvin Kren, D: Michael Fuith, Theo Trebs, Anka Graczyk, Emily Cox, Brigitte Kren, täglich im 3001; www.rammbock-film.de