Der Historienfilm “Black Death“ setzt zu sehr auf brachialen Budenzauber

1348, irgendwo in Europa. Die Pest hat einen großen Teil der Bevölkerung dahingerafft. Eine Strafe Gottes? Osmund (Eddie Redmayne), ein junger Mönch, mag das nicht glauben. So grausam kann Gott nicht sein. Trotz seines Gelübdes hat er sich in ein Mädchen verliebt: Averill (Kimberly Nixon). Soll er mit ihr vor der Pest fliehen?

Während er auf ein Zeichen Gottes wartet, kommt der Ritter Ulric (Sean Bean) mit seinen Söldnern in den Ort. Im Auftrag des Bischofs suchen sie ein Dorf, das der Schwarze Tod bislang verschont hat. Das kann, zum Unwillen der Kirche, nur mit dem Teufel zugehen. Osmund erklärt sich bereit, die ortsunkundigen Männer zu führen, vorbei an menschenleeren Dörfern und beängstigenden Leichenfeldern. Bis sie schließlich die sagenumwobene Siedlung erreichen - eine Art Utopia, das von einer charismatischen Heilerin namens Langiva (Carice van Houten) angeführt wird. Doch die friedvolle Stille ist trügerisch.

An der Oberfläche berührt Regisseur Christopher Smith ("Creep", "Severance") eigentlich wichtige Fragen um Religion und Gotteszweifel, Aberglauben und Atheismus, Misstrauen und Intoleranz. Wer sind die Guten, wer die Bösen? Nicht immer einfach zu entscheiden, doch Smith' Bereitschaft, die unbequeme moralische Mehrdeutigkeit seines Films auszuloten, weicht rasch dem Wunsch, die als Publikum anvisierten Horrorfans mit Gore und Splatter zu versorgen.

So führen Ulric und seine Spießgesellen ein ganzes Arsenal an Folterwerkzeugen mit sich, das der "Saw"-Serie zur Ehre gereichen würde. Zwischendurch wird auch mal eine Hexe verbrannt, obwohl der Hexenwahn erst ein Jahrhundert später losging. Mit solch brachialem Budenzauber und historischen Ungenauigkeiten nimmt sich "Black Death" viel von seiner Glaubwürdigkeit. Immerhin: Einige Szenen, besonders die Ankunft in der mysteriösen Siedlung, sind packend; Sean Bean und Eddie Redmayne überzeugen zudem mit Ernsthaftigkeit und Vielschichtigkeit in ihrem Spiel.

Bewertung: annehmbar Black Death D 2010, 101 Min., ab 16 J., R: Christopher Smith, D: Sean Bean, tägl.: UCIs Othmarschen, Smart-City; www.blackdeath.centralfilm.de