Die A-cappella-Combo Naturally 7 brachte die Fliegenden Bauten zum Beben

Hamburg. "Can you feel it?" Oh jaaaa, das können wir! Und wie! Der Bass wummert so fett, dass die Stühle in den Fliegenden Bauten unterm Hintern vibrieren, bis der Magen mitsummt; auch die Drums gehen durch Mark und Bein. Das Erstaunliche dabei: Die Mitglieder von Naturally 7 haben gar keine Instrumente dabei. Außer den eigenen Stimmbändern natürlich, die mit Hilfe der Mikros täuschend echt Instrumentenklänge hervorbringen. Unglaublich etwa die verzerrten E-Gitarrensoli vom schlaksigen Frauenschwarm Jamal Reed (der schon mal ein dreigestrichenes C herauskreischt, das sich gewaschen hat) oder Garfield Buckleys Mundharmonika-Einlagen. Und die sensationelle Scratch-Nummer von Rod Eldridge mit vier virtuellen Plattenspielern ist eine Show für sich.

Stilistisch reicht das Programm der schwarzen A-cappella-Combo aus New York von R&B, Funk und Soul bis zum innigen Gospel, denn die musikalischen Wurzeln der sieben Sänger - die vor jedem Konzert ein gemeinsames Gebet einlegen - liegen in der Kirche.

Ganz stark auch die Pop-Arrangements: Das Simon&Garfunkel-Medley ist mit dichten Harmonien nachgewürzt, und der Phil-Collins-Klassiker "In The Air Tonight" gehört sowieso zu den größten Hits von Naturally 7 - nicht erst seit der Unplugged-Performance in der Pariser Metro, die mittlerweile schon rund fünf Millionen Menschen auf YouTube gesehen haben. Einfach genial die Idee, diese Ballade mit griffig groovenden Hip-Hop-Beats für die Tanzfläche aufzubrezeln. Spätestens jetzt kochte das prall gefüllte Zelt.

Am Ende hielt es fast niemanden mehr auf den Stühlen - da gingen die Vibrationen endgültig direkt in den Körper rein. Yes, we can feel it!