Hamburg. Er ist nur knapp 50 Sekunden lang, und trotzdem löst ein im Internet aufgetauchter Trailer heftige Diskussionen aus. Der Filmausschnitt zeigt die Ermordung von Juden im KZ Auschwitz. Verstörende Bilder. Noch verstörender ist der Anblick des als SS-Wachmann ausstaffierten Regisseurs Uwe Boll, der vor der Gaskammer steht. Denn Boll beschränkte sich bis vor Kurzem auf die Verfilmung von Videospielen, für sein Lebenswerk erhielt er die Goldene Himbeere, das Gegenteil eines Oscars. Ob ein Mann, der seine Kritiker mit wüsten Schimpftiraden bedenkt oder sie gleich in den Boxring fordert, der geeignete Kandidat für einen angemessenen filmischen Umgang mit dem Holocaust ist, darf bezweifelt werden.

Angesichts der Alternative wäre das aber noch die harmlosere Variante. Eines von Bolls letzten Projekten, "Bloodrayne 3: Das dritte Reich", steht kurz vor dem Abschluss. Mit dem Massenmord an den Juden Werbung für einen Horrorfilm machen zu wollen - damit hätte Uwe Boll den Gipfel der Geschmacklosigkeit erreicht. Der Regisseur war für ein Statement bisher nicht zu erreichen.