Hamburg. "Ihr riecht mehr nach Knoblauch und Käse als nach Parfüm!", giftete der französische Komponist Moulinié über die spanischen Besatzer. Auch sein niederländischer Kollege Valerius beschimpfte das "spanische Pack", das die Feinde "brät".

Mit solchen kriegerischen Klängen, aber auch sanften, melancholischen und wehmütigen Werken aus fünf Ländern skizzierten Gambistin Hille Perl und ihr Ensemble Los Otros ein musikalisches Zeitgemälde des 17. Jahrhunderts, das für die aktuelle Barockausstellung im Bucerius-Kunst-Forum maßgeschneidert war.

Mezzosopranistin Nele Gramß sang mit klarem, hellen Timbre - begleitet von Perls sinnlichen Saitenklängen und ihren zwei zupfenden Kollegen. Der eine, Steve Player, legte die Gitarre immer mal wieder zur Seite, um historische Tänze auf die Bühne des Ian-Karan-Auditoriums hinzulegen - inklusive barocker Step-Einlagen und putziger Pirouetten. So schlafwandlerisch sicher wie bei den hypnotisch groovenden Stücken von Kapsberger im letzten Teil wirkten die Interpreten nicht die ganze Zeit - aber es passt zur souveränen, etwas hippiemäßig wirkenden Lockerheit von Los Otros, dass Hille Perl am Schluss zugab, sie seien selber überrascht, wie gut das alles funktioniert hat.