Die Londoner Band Klaxons macht auf dem Album “Surfing The Void“ in Elektro-Rock - und der muss nicht unbedingt eingängig sein.

Beim Dockville-Festival Mitte August musste man bei den Ansagen der Klaxons nicht verwundert die Augen reiben, man weiß ja: Die vier Knaben der Popband sind sehr gut erzogen. In Interviews sollen sie über alle Maßen nett sein, und auch das kühle und unangenehm reservierte Hamburger Publikum auf dem Wilhelmsburger Festival kam in den Genuss charmanter Artigkeiten. "Your're a brillant audience", riefen die Briten fröhlich von der Bühne. Es wird keine Ironie gewesen sein, obwohl die angebracht war.

Denn die Band aus London ist eine der besten englischen überhaupt derzeit; das hinderte die Hamburger nicht daran, beim exklusiven Deutschland-Konzert der Klaxons entweder ein Nickerchen zu machen oder zur kindischen Frittenbude vor die andere Bühne zu gehen. Vielleicht lag's auch daran, dass das neue, gute Album der Klaxons erst nach dem Dockville-Termin veröffentlicht wurde und die Leute die Songs nicht kannten. "Surfing the Void" bedeutet eine dezente Abkehr vom Indiepop des ersten Klaxons-Albums "Myths of the near Future". Klaxons machen neuerdings in Elektro-Rock, und der muss nicht unbedingt eingängig sein.

Denn die erste Single "Echoes" täuscht dann doch ein wenig im Hinblick auf den Pop-Appeal der Engländer. "Echoes" ist ein spitzenmäßiger Popsong mit Instant-Refrain, der dieser Tage nur von wenigen Stücken geschlagen wird. Der Sound auf "Surfing the Void" ist freilich viel härter, rhythmuslastiger und drängender als dieser Opener, weshalb die CD fast jede liebliche Melodie weghämmert, als wäre sie nichts Gutes. "Valley of Calm Trees" fiept ganz nett und wird wohl die nächste Single werden, aber bezeichnender für die neue Strategie der Klaxons ist ein schwer verdauliches Stück wie "Venusia", das rau ist und alle Harmonien kräftig verzerrt.

"Extra Astronomical" kloppt mit hysterischen Gesangslinien und schweren Riffs das Programm der Klaxons raus: Sie haben es mit dem Weltraum. Das Cover der CD ziert eine Katze in Astronautenuniform. Ein großer Quatsch, natürlich. "Echoes from the otherworld turn horizons into endless ever present", singen die Klaxons, und oben, in outer space , ist der Hallraum halt besonders groß.

Klaxons: "Surfing The Void" (Universal)