Das Hamburger Designerinnen-Duo dekoop verkauft seine witzigen Accessoires vom Kiez aus bis ins New Yorker Museum of Modern Art.

Hamburg. Nördlich der Reeperbahn, wo der Kiez familientauglich ist, liegt das Zuhause der "Schönen Helene" und "Holden Isolde". Sie sind Geschöpfe des Designerinnen-Duos dekoop. Genauer: Helene ist ein Lampenschirm, der ein Weinglas in eine Tischleuchte verwandelt, und Isolde ist ein Kerzenhalter, der beliebige alte Teller in individuelle Kerzenleuchter verwandelt. Und: Sie reisen nach Fernost und Übersee, wo sie in exklusiven Shops wie etwa dem New Yorker Museumsshop des MoMA Tausende Liebhaber finden.

Das war gar nicht geplant. Die Designerinnen Anke Rabba und Katrin Kuchenbecker gründeten 2003 ihr Büro um die Ecke der Großen Freiheit. Beide hatten Nebenjobs - eine beim NDR, die andere im Winterhuder Fährhaus - und wollten selbstständig erproben, was sie im Studium an der Hamburger Kunsthochschule gelernt hatten.

Das dekoop-Büro im Erdgeschoss hat große Schaufenster, und es lockte schon bald Passanten, die interessante Prototypen kaufen wollten. Die hatten die Designerinnen zur Dekoration ins Fenster gestellt. "Wir hatten zufällig jede Menge Industriefilz und haben daraus unter anderem bedruckte Schlüsselbänder gefertigt", erinnert sich Anke Rabba. Die fanden alle toll. 2005 boten sie die Anhänger erstmals auf der Messe "Maison & Objet" in Paris an und erhielten Tausende von Bestellungen. "Der Erfolg unserer schlichten Filzbänder zwischen all dem Chichi hat uns einen unglaublichen Pusch gegeben", sagt Katrin Kuchenbecker. "Damals haben wir alle Bänder noch selbst geschnitten." Heute macht das ein Dienstleister, und die Räume des unterkellerten Büros sind als Lager zu klein für die vielfältigen Accessoires aus Filz, Metall, Papier und neuerdings auch Porzellan.

Die "Schöne Helene" erblickte drei Jahre nach Gründung von dekoop das Licht der Designwelt und machte es bald möglich, dass Rabba und Kuchenbecker hauptberuflich als Designerinnen arbeiten. Das beliebte Gastgeschenk verkaufte sich prächtig. Es besteht aus drei bedruckten Folien, die sich zu kleinen Lampenschirmen für Weingläser falten lassen.

Ein weiterer Verkaufsschlager gelang den beiden Designerinnen vor zwei Jahren: Das filigran in Lasertechnik geschnittene "Stadtlicht", eine Silhouette aus Blech, das sich in ein Windlicht einlegen lässt und Schattenbilder von Hamburg, Berlin oder New York an die Wand wirft. 40 verschiedene Motive haben sie mittlerweile gestaltet.

Mit dem selber Basteln ist es längst vorbei. Rabba und Kuchenbecker beschäftigen sich mit Lieferterminen und Produktionskosten. Manche ihrer Produkte verkaufen sie in fünfstelligen Auflagen. "Unsere Arbeit besteht nur zu einem geringen Teil aus kreativer Ideenfindung", sagt Rabba. Die meiste Zeit geht dafür drauf, geeignete Materialien zu finden und vor allem einen akzeptablen Preis für immer wieder neue Produkte zu erzielen. Kuchenbecker seufzt leise: "Dabei möchte ich selbst am liebsten Dinge ganz lange behalten und gar nichts Neues haben."

Mehr Infos im Internet: www.dekoop.de