Galerie der Woche Meike Staats in der Galerie KunstLeben

Galerie KunstLeben. Der Gang durch die Galerie KunstLeben im Valentinskamp geht schnell, denn sie besteht nur aus zweieinhalb kleinen Räumen. Sie liegen parterre, heißen Raum links und Raum rechts, und was sie teilt, ist der Hauseingang. Meike Staats, bis 2006 Meisterschülerin von Stephan Balkenhol an der Karlsruher Akademie der bildenden Künste, nutzt derzeit die spartanisch weiß getünchten Wände und den derben Dielenboden für eine von Jana Duda und Melanie Klapper kuratierte Ausstellung unter dem Titel "Guter Moment Kurzer Moment".

Was diese Formel über das Offensichtliche hinaus bedeuten mag, muss man nicht verstehen. Auch so laden die handwerklich überzeugenden Arbeiten zu Betrachtungen über Leben und Tod ein. Ein lebensgroßer Mauleselkopf, wie vom Tierpräparator vorbereitet, steht auf einem roh zusammengezimmerten Holzgestell, das ungefähr die Maße des vollständigen Tierkörpers andeutet. Doch der Kopf hat nie gelebt, er ist aus Kunst - aus Glasfaser, Acryl und Drahtgewebe. Die Augenhöhlen sind leer. Und doch wirkt dieses Maultier tief beseelt. Wie der Geist fremder Wesen in den Tanz entrückter Menschen fahren kann, scheint in diesem Arrangement aus recyceltem Material der Geist aller Maultiere zu leben.

In ähnlicher Bauweise begegnen dem Betrachter Köpfe von Elchen. Kleine, vollständige Tierrepliken stehen von der Wand ab oder auf dem Boden. Meike Staats hat 2008 drei Wochen in Mexiko verbracht. Dort fasziniert war sie von aus Pappmachee gefertigten Ritualpuppen, den Piñatas, die insbesondere zu Geburtstagen gekauft und mit Geschenken gefüllt werden. Das Geburtstagskind bekommt die Augen verbunden und muss die Puppe zerschlagen, um an seine Geschenke zu kommen. Meike Staats hat die Idee solcher Puppen mit einer Harlekinfigur aus der alemannischen Fasnacht verbunden.

Unter der Piñata, die an einem Faden hängt, liegen trockene orangefarbene Blüten - Symbol für den Tod, der ein Fest ist in Mexiko. Mitten im Leben sind wir vom Tod umfangen.

Meike Staats bis 15.8., Valentinskamp 38, geöffnet Mi-Sa 15.00-18.00 u. n. V., Telefon 75 36 86 61