Am Harburger Bahnhof kann man sich heute auf Klangsuche begeben

Bahnhof Harburg. Alltag ist Musik - zumindest wenn es nach den Neutönern vom "Netzwerk Neue Musik" geht. Die haben sich die akustische Vermessung unserer Welt auf die Fahnen geschrieben: Mit Mikrofon und offenen Ohren erforschen sie die Geräuschkulisse, in der wir leben, vom Quietschen der Kühlschranktür bis zum Platschen der Regentropfen aufs Pflaster, und gießen das Ganze in Performances und taufrische Kompositionen.

Im Jahr 20 der deutschen Wiedervereinigung hat sich das Netzwerk nun auf eine Reise begeben. Unter dem Motto "Sounding D" rollt seit Mittwoch ein Klangzug durch die Republik. Start war Dresden, insgesamt 16 Stationen liegen auf seinem Weg zwischen Freiburg und Kiel; am 10. September kommt er am Zielort Eisenach an.

Heute ist "Sounding D" im Bahnhof Harburg zu Gast und lädt von 11.30 Uhr bis in den späten Abend zu Klangreisen und Klangkunst im Zug und auf dem Bahnhofsgelände. So beschallen wechselnde DJs die Bahnsteigüberführung, und Schüler des Corvey-Gymnasiums präsentieren die Komposition "DaDa, Die Wand - Und wo ist das Pferd?" Die Gemeinschaftskomposition ist das Ergebnis ihrer Arbeit mit dem Komponisten Leopold Hurt.

Klanglotsen begleiten am Abend das Publikum von Gleis 5 in den Kunstverein Harburger Bahnhof zu einem Doppelkonzert von ensemble intégrales und Ensemble WireWorks.

Natürlich ist der Zug auch Ausgangspunkt für Hörführungen, bei denen man sich etwa auf "Klangsuche" begibt. Die Veranstalter jedenfalls basteln aus der Ausbeute ihrer Reise eine klingende Deutschlandkarte. Grenzenlos zwischen Ost und West.

Sounding D: heute, Bahnhof Harburg: Hörführungen 11.30-19.00, Gleis 5, Anmeldung am Zug oder unter T. 0800/809 08 04; DJ-Programm 15.00-18.00, Bahnsteigüberführung; Schüler-Performance 18.00-18.45, Gleis 5, jew. Eintritt frei; Doppelkonzert 19.30, Kunstverein Harburger Bahnhof, Eintritt 8,-/6,- (Abendkasse); www.sounding-d.net/hamburg