Auf der Stadtpark-Bühne gönnten Queens of the Stone Age ihren Zuhörern kaum eine Verschnaufpause

Hamburg. So richtig intensiv hat sich Josh Homme zuletzt nicht um seine Queens of the Stone Age (QOTSA) gekümmert. Die letzte Studioveröffentlichung "EraVulgaris" liegt drei Jahre zurück; damit überhaupt etwas Neues auf dem CD-Markt erscheint, veröffentlichte seine Plattenfirma das zehn Jahre alte Album "Rated R" jetzt als De-luxe-Version mit B-Seiten und einem Livemitschnitt vom Festival in Reading.

Homme war mehr an seinem neuen Projekt Them Crooked Vultures interessiert, jener Supergroup mit Dave Grohl und Led-Zeppelin-Bassist John Paul Jones.

Wenn er mit diesem Trio nach Hamburg gekommen wäre, hätte die Kapazität der Stadtparkbühne bei Weitem nicht ausgereicht. Aber für ein mit 4000 Zuhörern ausverkauftes Stadtpark-Rund reicht die Attraktivität der QOTSA immer noch, auch wenn im Publikum mehr T-Shirts von Them Crooked Vultures als von Queens of the Stone Age zu sehen sind.

Josh Homme schwankt ein wenig, als er mit seiner Band auf die Bühne kommt, und murmelt etwas von einer harten Nacht. Passend dazu beginnt die Show mit "Feel Good Hit Of The Summer", im Text nur eine Aufzählung verschiedener Rauschmittel von Nikotin bis Kokain. Aber im Laufe der folgenden 100 Minuten spielt der groß gewachsene Gitarrist und Sänger sich wieder nüchtern. Je länger das Konzert dauert, desto mehr nimmt die Intensität zu und erreicht ihren Höhepunkt bei "Go With The Flow" im letzten Drittel.

Da gehen nicht nur die Hardcore-Fans direkt vor der Bühne ab, auch in den hinteren Reihen wird der Refrain "Go with the flow, do you believe it in your head?" mitgesungen.

Anders als bei vielen jungen Bands und ihrem ebenso jungen Publikum wird im Stadtpark nicht exzessiv Pogo getanzt. Hier hat sich ein etwas älteres Auditorium versammelt, dem es in erster Linie um das Hören und Zuschauen geht. Fasziniert verfolgt es, wie Homme und der zweite Gitarrist Troy Van Leeuwen um die Wette spielen, wie Schlagzeuger Joey Castillo und Bassist Michael Shuman den Rhythmus vorantreiben. Verschnaufpausen gibt es nur dann, wenn Homme und Van Leeuwen aus ihrem riesigen Gitarrenarsenal ein neues Instrument auswählen.

Die Queens of the Stone Age besitzen die Energie eines Kraftwerkes, doch Homme und seine Mitstreiter sind eben keine Partyband. Das Gitarrenspiel ist kompliziert, immer wieder gibt es Rhythmuswechsel, Mittanzen ist zwar nicht unmöglich, aber erfordert schon genaues Hinhören, um im Takt zu bleiben. Da ergänzen sich Zuhören und Biertrinken schon besser.

Wenn man an dem Konzertabend mit der 1997 in Palm Desert, Kalifornien, gegründeten Band herumkritteln möchte, dann nur an den gesanglichen Fähigkeiten von Josh Homme. Er ist eben ein viel besserer Gitarrist als Sänger, die hohen Lagen schafft er nie, was sicher weniger mit seinem Alkoholpegel zu tun hat als mit seinem begrenzten Stimmumfang.

Einen Mark Lanegan hat er leider nicht mehr an seiner Seite. Der frühere Sänger der Screaming Trees gehörte von 2001 bis 2005 zu den QOTSA, kümmert sich seitdem aber wieder verstärkt um seine Solokarriere oder sein Duett mit Isobel Campbell. Vielleicht macht Josh Homme deshalb die Arbeit mit Them Crooked Vultures so viel Spaß, da hat er nämlich mit Dave Grohl einen fantastischen Sänger hinter sich.