In der Show “Wir müssen reden!“ setzt Cordula Stratmann wieder aufs Improvisieren

Berlin. Mit der Stegreif-Comedy "Schillerstraße" feierte sie rauschende Erfolge, doch vor drei Jahren war Schluss mit lustig - und Cordula Stratmann stieg aus. Jetzt hat sie wieder Lust aufs Improvisieren: In ihrer neuen Serie "Wir müssen reden!" hangelt sie sich ohne Drehbuch mit ihrer Comedykollegin Annette Frier von einer lustigen Gesprächssituation zur nächsten. Cordula Stratmann spielt die Angestellte Cordula van Grooten, die sich immer nach Feierabend mit ihrer besten Freundin Annette Pfeiffer (Frier) beim Stamm-Italiener trifft und über die kleinen und großen Sorgen des Alltags philosophiert. Bekannt wurde die 1963 in Düsseldorf geborene Stratmann mit der Figur der Annemie Hülchrath in der WDR-Show "Zimmer frei!".

Abendblatt:

Vor drei Jahren haben Sie mit der Stegreif-Serie "Schillerstraße" aufgehört, jetzt improvisieren Sie wieder. War die Sehnsucht danach so groß?

Cordula Stratmann:

Ach, wissen Sie, man improvisiert sich doch auch jeden Tag durchs Leben. Improvisieren ist einfach wunderschön.

Was ist denn so schön daran?

Viele Kollegen gruseln sich davor, aber ich bin einfach gern im Moment des Gestaltens dabei, wenn Sie so wollen. Ich finde es spannender, als wenn ich alles ganz genau und bis in die letzte Kleinigkeit vorbereite. Ist doch toll, wenn man einfach nur eine Idee hat, was für eine Geschichte man erzählen will - und dann mal schaut, welche Erfindungen man macht.

Überrascht man sich dabei auch manchmal selbst?

Ja, total - und das sind die schönsten Momente, weil man selten so im Hier und Jetzt ist wie beim Improvisieren. Man muss natürlich das Grundvertrauen in sich selbst und den anderen haben, dass man das auch hinkriegt.

Aber das ein oder andere verabreden Sie und Annette Frier, die Ihre Busenfreundin spielt, doch schon vorher, oder nicht?

So gut wie gar nichts. Die einzige Vorbereitung ist, dass Annette und ich in unsere Rollen schlüpfen, die wir ausgearbeitet haben, außerdem wird natürlich die Ausgangssituation jeder Folge vorher besprochen. Aber man darf sich auf keinen Fall bestimmte Gags zurechtlegen, die man dann unbedingt anbringen will - das würde alles kaputt machen, weil man dann nur darauf wartet, dass man den Gag loskriegt und nicht mehr geistesgegenwärtig ist. Improvisation ist ein Fluss, ein Prozess.

Ist Annette Frier denn auch privat Ihre beste Freundin?

Das nicht, aber fast. Meine beste Freundin kommt auch nicht aus der Showbranche, sondern aus meinem früheren Leben. Ich habe damals mit ihr zusammen die Ausbildung zur Familientherapeutin gemacht.

Läuft das ähnlich ab wie in der Sitcom, wenn Sie sich mit ihr treffen?

Nein, nein, um Gottes willen (lacht). Wir albern zwar auch viel rum, aber die private Cordula ist mit der Cordula aus dem Fernsehen natürlich nicht deckungsgleich. Es gibt da zwar so manche Ähnlichkeit, aber viele Gespräche laufen ganz anders ab.

Wie denn?

Komplexer. Was wir den Zuschauern vorspielen, ist zwar schon komplex, aber immer noch nicht so komplex wie das wahre Leben.

Brauchen Frauen eine beste Freundin?

Nö, aber ich glaube, dass jeder Mensch andere Menschen braucht, um sich in der Welt zu Hause zu fühlen - das kann die Schwester sein, der Bruder oder eben eine beste Freundin. Ich bin jedenfalls sehr glücklich, dass ich diese beste Freundin habe.

Besprechen Sie mit Ihrer besten Freundin wirklich alles?

Ja, durchaus. Männer machen das ja angeblich nicht miteinander, Frauen schon. Bei meiner besten Freundin und mir funktioniert das auch deshalb, weil wir uns schon so lange vertraut sind. Da weiß jeder über die Stärken, Schwächen und Kompliziertheiten des anderen bestens Bescheid.

Stichwort kompliziert: Ein Running Gag der Serie ist ja, dass Ihre Bestellungen beim Stamm-Italiener nicht ohne Sonderwünsche auskommen. Ist das im wahren Leben auch so?

Ach, da gibt es schon so Tage, an denen ich mich partout nicht entscheiden kann, was ich essen will, und sich der Kellner am besten gleich einen Stuhl an den Tisch zieht. Da sehen Sie tatsächlich die echte Cordula Stratmann.

Stehen Sie privat auch auf Pasta ohne alles wie die Cordula in der Sitcom?

Da käme ich aber im Traum nicht drauf. Bei mir heißt das eher: Pasta mit alles.

Wir müssen reden! ab 27.8., Sat.1, jeweils 22.15