In der ersten Spielzeit unter Intendant Joachim Lux kamen ins Thalia-Theater 221 000 Besucher

Hamburg. Ein Sturm umtost das Thalia-Zelt in der HafenCity. Intendant Joachim Lux sitzt aufrecht. Er hat Grund dazu. Die Zahlen der ersten von ihm verantworteten Spielzeit des Thalia-Theaters lassen sich sehen. 221 000 Besucher - ohne Sommerbespielung - konnte er für sein Programm gewinnen. "Die Kultur ist der zweite Hafen Hamburgs", verkündete Lux.

Insgesamt nahm das Thalia-Theater inklusive Sommerbespielung knapp 4,1 Millionen Euro ein; Intendant Ulrich Khuon hatte in seiner ersten Spielzeit im Jahr 2000 etwa 2,9 Millionen Euro erzielt, in seiner letzten 2009 dann knapp 3,9 Millionen Euro. Im Vergleich zu 2000 - und um alle Preissteigerungen bereinigt - konnte Jochim Lux den Umsatz des Thalia-Theaters um rund 25 Prozent steigern. "Das Publikum hat sich weniger störrisch verhalten als beim Übergang von Jürgen Flimm zu Ulrich Khuon", sagte der kaufmännische Geschäftsführer Ludwig von Otting. Programmatisch wird die Linie mit den Themen Kapitalismuskritik, soziale Utopien und Toleranz in dieser Spielzeit fortgeführt.

Am 4. September startet die Saison im Thalia-Zelt mit der Uraufführung von "Vor uns die Sintflut" von Schorsch Kamerun. "Wir versuchen anhand der Metapher eines Luxusdampfers einen Widerspruch zu beschreiben", sagt Kamerun. Während auf dem Oberdeck die feine Gesellschaft dem Genuss nachgeht, hausen im Unterdeck Dritte-Klasse-Touristen, und Heizer schuften an den Kesseln. Es kommt zu einem unvorhergesehenen Treffen mit Flüchtlingen. Als Überraschungsgast an Bord: Nadja Tiller. Die Schauspielerin mimt eine ehemalige Operndiva, die das zunehmende Auftauchen von Kettenläden in der Innenstadt bestaunt. Das Ganze soll eine "hysterisch-surreale Komödie" werden.

Am 12. September folgt dann mit "Thalia Kantine" in der Regie von Alia Luque eine musikalische Erinnerung an die Zeit der Wiedereröffnung des Theaters nach dem Zweiten Weltkrieg im Jahr 1960.