Julia Hummer ist die fleischgewordene Antithese zum deutschen Konsenskino. Sie ist all das nicht, was als publikumswirksam gilt: süß und gut gelaunt und glamourös. Sie sieht aus wie das blasse Mädchen, das im Deutsch-Leistungskurs schräg hinter einem saß und die (bunt gefärbten) Haare meist unter einer komischen Mütze versteckte. Gewollt nachlässig und unscheinbar - bis die Kamera angeht. Dann beginnt Julia Hummer zu leuchten und macht das Kino mit ihrem Spiel um ein paar unvergessliche Rollen reicher.

Am Donnerstag präsentiert sie beim Zeise-Open-Air-Kino jenen Film, mit dem ihre wundersame Karriere 1999 ihren Anfang nahm: "Absolute Giganten". Das Filmfest Hamburg zeigt im September ihr neues Werk "Im Alter von Ellen". Man muss höllisch aufpassen, will man die raren Filme der 30-jährigen Hamburgerin, Mutter eines Sohnes, nicht verpassen: Julia Hummer entzieht sich dem Kino immer wieder, um sich ganz ihrer Leidenschaft, der Musik, zu widmen. Es sind langsame Folk- und Blues-Stücke, mit denen sie dann auftritt; Lieder, die für sich selbst stehen. Sie ist in der Nische zu Hause, nicht im Mainstream. Das ist bei Hummer weniger ein Karrierevorsatz als eine Lebenseinstellung.

Sie, die nie eine Schauspielschule besucht hat, war auf der Leinwand Prostituierte, Terroristin, tobende Jugendliche. Immer war sie: unvergleichlich. Anders als die anderen.