Eine Hamburgerin initiiert das erste Weiße Dinner nach Pariser Vorbild

Eine feierliche Atmosphäre liegt über dem Pariser Place de la Concorde. Menschen in unschuldigen weißen Kleidern, viele edel behütet, prosten sich an langen Tafeln zu, winken wie auf Kommando mit weißen Taschentüchern oder brennen Wunderkerzen ab. Man erwartet, jeden Moment, weiße Tauben emporflattern zu sehen. Es wirkt wie eine Mischung aus Mormonenhochzeit und Happening. Das "Diner en blanc", also das weiße Dinner, ist ein fester Termin für die Bewohner der französischen Metropole. Für ein paar Stunden ist die Anonymität der Stadt vergessen. Zwanglos begegnen die Menschen ihren Nachbarn. Und das tatsächlich ganz ohne kommerziellen, politischen oder religiösen Hintergrund.

Von dieser charmanten Idee erfuhr eines Tages die Hamburger PR-Beraterin Manon Dunkel. "Dass sich hier so viele Menschen treffen, in Abendkleidern und Federboas, um in Gemeinschaft zu essen, finde ich toll. Das hat eine ganz besondere Stimmung", sagt sie. Sie beschloss, das Konzept auf Hamburg zu übertragen. Am 21. August steigt das erste "Weiße Dinner" zwischen Schop- und Osterstraße in Eimsbüttel.

Der Eintritt ist frei. Die Teilnehmer müssen allerdings Tische und Stühle selbst mitbringen, dazu weiße Tischdecke, weißes Geschirr und natürlich einen Picknickkorb mit Köstlichkeiten zum Verzehr. 140 Meter Straße hat Manon Dunkel hierfür offiziell absperren lassen. Anders übrigens als die Franzosen. Im Land der Revolution wurde das Ereignis Ende der 80er-Jahre als spontanes, wildes Picknick, nach Art eines "Flashmob" von einem Pariser und 20 Nachbarn in einer Grünanlage initiiert. Bis heute organisiert es sich spontan an wechselnden öffentlichen Plätzen und Terminen. Inzwischen mit mehreren Tausend Menschen.

Die Aufwendungen für Sperrung und Werbung zahlt Dunkel aus eigener Tasche. Dafür lässt sie eine Spendenbüchse wandern. Die Gabe ist freiwillig. Nicht frei sind die Teilnehmer in der Kleiderwahl. Weiß ist Pflicht. Wer sich nicht daran hält, wird von der Veranstalterin dezent zum Kleidungswechsel aufgefordert. Zahlreiche E-Mails lassen Manon Dunkel im Vorfeld hoffen: "Die Leute haben verstanden, dass sie selbst die Feier gestalten." Das gilt natürlich auch fürs Aufräumen.

Weißes Dinner Sa 21.8., 17.00, Schopstraße/Ecke Osterstraße, Eintritt frei, ohne Anmeldung, Infos unter www.weisses-dinner-hamburg.de