Der Netz-Navigator spürt richtig guten Hörfunk im Internet auf

World Wide Web. Internetradios gibt es mehr, als der durchschnittlich bewanderte User zu überblicken vermag. Radioverzeichnisse wie Shoutcast führen fast 40 000 Sender, Itunes bietet Hunderte zur Auswahl. Zwischen dem Country-Sender aus Grönland und der Station, die nur Musik von toten Künstlern spielt, verstecken sich durchaus echte Perlen des modernen Hörfunkschaffens.

Quu.fm ist eine solche. Der Sender mit Sitz in Hamburg (soviel das im Zeitalter der digitalen Globalisierung zu sagen hat) ähnelt klassischem UKW-Radio insofern, als dass es nicht nur Musik gibt, sondern auch Moderatoren, Nachrichten und feste Sendeformate.

Erfrischend anders sind dagegen Musikauswahl und Moderationskonzept. Denn statt des üblichen Quotenbreis aus längst überhörten Hits vergangener Jahrzehnte und Castingpop hört man dort Indie im Wechsel mit Hip-Hop, Elektro und allen möglichen anderen Klängen.

Die Musikredakteure Lars Nemeth und Gunnar Astrup stellen die Musik ganz ohne Zielgruppenanalyse, Consulting und anderen Zaubertricks zusammen. Leitbild ist ihr persönlicher Geschmack - und der Geschmack der Nutzer. Denn die Interaktion mit den Hörern macht einen wichtigen Teil des Programms aus. Hörer können sich mit ihren Playlisten bewerben, mit echten Menschen statt Sprachcomputern kommunizieren und untereinander in Kontakt treten.

Die Vernetzung von Hörern und Machern ist dabei kein Marketinggag, sondern Grundidee. Denn auch die Moderatoren sitzen in keinem Studio, sondern senden aus so unterschiedlichen Gegenden der Welt wie Bangkok, New York und Wyk auf Föhr. Aus Frankfurt geht Michel Friedman auf Sendung, aus Berlin Alexa Hennig von Lange und der Held all derer, die sich an die Zeit erinnern können, als MTV noch Musik spielte: Ray Cokes.

Schön, dass es noch gutes Radio gibt.

Radio für Musikmöger und Webjunkies: www.quu.fm