"Ich habe das ,Save Salzau'-T-Shirt auch angezogen, denn ich möchte auch meine Solidarität mit dem Festival und dem Orchester kundtun. Es wäre wirklich sehr schade, es wäre wirklich tragisch, wenn wir Salzau verlieren würden. Salzau ist das Herz und die Seele.

Sie haben viel darüber gehört, und ich will mich kurzhalten. Aber ich muss mich nicht diplomatisch zeigen, ich bin Künstler und kann sagen, was ich will. Es ist so, dass Salzau für uns etwas ganz Großes bedeutet. Salzau hat einen Geist, Salzau ist das Rückgrat dieses Festivals, so empfinde ich das. Ich bin der Meinung, dass es nicht sein kann, dass immer dieselben - Kunst, Künstler, Kultur, Bildung, Gesundheit und sozial Schwächere - einfach immer wieder unter die Räder kommen und die Zeche dafür bezahlen müssen, dass andere ihre neoliberalen Gedanken ausleben.

Es kann auch nicht sein, dass Leute, die - das klingt jetzt vielleicht populistisch, aber ich denke, es ist die Wahrheit - ihre Unternehmen an die Wand gefahren haben, mit großen Zahlungen abgefunden werden und dass andere, die ein erfolgreiches Festival führen so wie Rolf Beck und seine Leitungscrew, gekürzt werden. Und dass Salzau geschlossen wird. Salzau ist weltweit bekannt; das Schleswig-Holstein Musik Festival steht in der Pole Position der Musikfestivals weltweit. Das jetzt aus dem Rennen zu nehmen, wäre eine Tragödie.

Ich bitte Sie, lieber Herr Ministerpräsident - ich habe schon einiges von Ihnen gehört und bin ein großer Fan von Ihnen -, ich bitte Sie: Lassen Sie Salzau nicht kaputtgehen, das wäre der Anfang vom Ende. Und ein Festival, das für Schleswig-Holstein so viel bedeutet, sollte man nicht kaputtgehen lassen.

Lassen Sie mich noch eins sagen: Oft hat man als Künstler das Gefühl, dass man, wenn man mit Geldgebern der öffentlichen Hand spricht oder mit privaten Sponsoren, dankbar sein muss, dass wir unterstützt werden. Dabei ist es doch so, dass wir Künstler so wie die Festivals einen intellektuellen Mehrwert schaffen und auch einen ökonomischen. Ich denke, man sollte es auch mal umdrehen und sagen: All diese Unterstützer sollten stolz darauf sein, dieses tolle Festival unterstützen zu dürfen."

Martin Grubinger, 1983 in Salzburg geboren, ist ein international renommierter Schlagwerker. Dieses Plädoyer hielt er anlässlich des Jubiläumskonzerts.