Der schwedische Sänger Jens Lekman gab im Knust ein höchst abwechslungsreiches Konzert

Hamburg. Seine Fans sind treu. Denn obwohl Jens Lekman länger nicht in Hamburg aufgetreten ist und seine letzte CD "Night Falls Over Kortedala" aus dem Jahr 2007 datiert, war das Knust fast ausverkauft. Mal eben für ein Konzert vorbeizuschauen ist dem schwedischen Sänger unmöglich, denn Lekman lebt seit 2008 in Melbourne.

"Ich habe einige neue Songs. Und bevor ich die veröffentliche, möchte ich sie meinen europäischen Fans vorstellen", kündigte er an. Diese neuen Kompositionen wie "The End Of The World Is Bigger Than Love" oder "Elizabethstreet" verarbeiten Erfahrungen, die er in seiner australischen Wahlheimat gemacht hat, musikalisch hat er sich im Land der Kängurus und Koalabären nicht neu erfunden.

Braucht er auch nicht, denn sein Pop-Kosmos hat die Spannweite eines Albatros. Lekman und seinem siebenköpfigen Kammerensemble mit Musikern aus drei Kontinenten steht ein farbiges Klangspektrum zur Verfügung. Gitarre, Schlagzeug, Saxofon, Glockenspiel, Akkordeon, Geige, Klavier und allerlei Keyboard-Sounds kreieren immer neue abwechslungsreiche Arrangements. Lekman-Konzerte sind wie eine Wundertüte, bei der man nicht weiß, wovon man als Nächstes überrascht wird. Die Beats sind manchmal bewusst holprig, manchmal extrem tanzbar. Auch die Stimmungen unterliegen großen Spannungen von tief traurig über leicht melancholisch bis opulent schwelgerisch oder ausgesprochen fröhlich.

Jens Lekman macht Popmusik für Erwachsene. Uneitel und unprätentiös, aber von einer charmanten Leichtigkeit getragen. Das Publikum im Knust ist in der Mehrzahl weiblich, 30 Jahre und älter, mit den Songs des Schweden vertraut und in einer geradezu euphorischen Hochstimmung angesichts der mitreißenden Show. Doch auf Wunschprogramme lässt sich Lekman nicht ein.

Als im Zugabenteil ein Fan vehement einen älteren Song fordert, entgegnet er augenzwinkernd: "Dies ist keine Demokratie. Ich bin euer Diktator!" Dann stimmt er zuerst "Pocket Full Of Money" an und zu guter Letzt "Shirin". Während seine Band unterdessen schon in der Garderobe ein After-Show-Bier trinkt, zeigt Lekman, dass ihm eine Gitarre reicht, um seine Fans aufs Beste zu unterhalten. Am Ende kündigt er angesichts des lauen Mittsommerabends an, irgendwo draußen weiterzuspielen, um die Nacht zu genießen. Doch leider wird aus diesem Plan nichts. Als das Konzert gegen 23.30 Uhr endet, beginnt es zu regnen.