Hamburg. Einmal im Jahr ist Hauptgottesdienst in der weltumspannenden Frank-Zappa-Gemeinde. Da pilgern sie hin auf die Zappanale in Bad Doberan, auf der seit 1990 dem unsterblichen Geist und der Musik des 1993 viel zu früh verstorbenen US-Bürgerschrecks gehuldigt wird.

Zum dritten Mal fand die Eröffnung hierzu am Dienstag in der Hamburger St.-Katharinen-Kirche statt - auf Barockinstrumenten! Olli Virtaperko, Cellist und Gründer des Ambrosius Ensembles, liebt Alte und zeitgenössische Musik, über die von Frank Zappa aber schrieb er seine Diplomarbeit: "Zappa auf Barockinstrumenten: Treffen und Synthese zweier musikalischer Kulturen". Es muss sein, was nicht sein kann.

In der Tat erstaunt, wie nahe Cembalo, Barockgeige, Kirchenorgel & Co. oder ein Volksmusikinstrument wie die Kantele-Zither dem Geist der elektrischen Originale kommen. Rhythmisch klingt das eher so, als ob man Zappa zu einer anständigen Kurzhaarfrisur verdonnert hätte. Aber für die dazwischen eingestreute Musik von Ligeti, Satie oder dem Ensembleleiter Virtaperko selbst war's ein klanglicher Farbtropfen mehr. Und schließlich kam mit dem ehemaligen Zappa-Sänger und -Flötisten Napoleon Murphy Brock richtig Schwung in die Kirche, allein schon, weil dieser in einem barockisierenden Glitzerkostüm wie eine aufgescheuchte Henne herumflatterte.

Endlich ist Frank Zappa frei für jede Art von Verehrung

Vor allem aber hat er sich sein einzigartiges Organ erhalten, das binnen Sekunden vom skandierenden Soul zum exzentrischen klassischen Gesang umschlägt. Seit Zappas Witwe Gail im vergangenen Juni den Kampf um das geistige Erbe ihres Mannes in letzter Instanz verlor, ist Frank frei für jede Art von Verehrung. Und diese hätte ihm sicher gefallen.