Ojeojeoje. Das war eine bedenkliche Meldung: Hamburger Singles flirten aneinander vorbei, so eine Studie der Onlinevermittlung ElitePartners. Singledamen monieren, Männer würden zu zackig auf sie einflirten, Herren indes beklagen die missverständlichen Signale der holden Weiblichkeit: ich will ja, vielleicht, oder nicht ... ach, find's halt raus.

Dieses elliptische Balzverhalten wurde in der Studie vor allem einem Frauentypus nachgesagt: Der sogenannten Hanseatischen Eisente. Im ungeschriebenen Lexikon der Klischees wird diese Hamburgensie so erklärt: Das Gefieder der Eisente wechselt zwischen Twinset, Hermestüchlein und Perlenkette, über Edeljeans und Steppjackett, zum blauen Kostüm nebst ins salongepflegte Blondhaar geschobener Markensonnenbrille. Ihre Brutstätte liegt in Wassernähe wie Blankenese, Flottbek und Alsterufer, in einem seit Generationen vor sich hin dünkelndem Bürgertumshaushalt. Sie mag nichts, was allzu natürlich riecht, Prekariatsvornamen trägt oder über Zimmerlautstärke hinaus geht.

Im Gegensatz zur Eimsbütteler Muttiglucke, Grindelgans und Schanzenschnepfe kenne die Eisente finanzielle Nöte nur aus der Zeitung. Insgesamt erinnert sie an die spröden Blonden alter Hitchcockfilme. (Ach, sind Vorurteile nicht was Praktisches?!)

Ihre Namenspatin, der Tauchvogel Clangula hyemalis, vulgo Eisente, hält es beim Flirt übrigens so: Die Herren sammeln sich zur Gruppenbalz, drei Eiserpel scharwenzeln wie Berlusconi um eine Dame herum, und schnattern ihr zu: Garu-kolik! Garu-kolik! Was immer das heißt, es funktioniert jedenfalls bestens.

Woher kommen Eisenten, Butter bei die Fische und andere maritime Phrasen? Rolf-Bernhard Essigs beliebte Sprichwortberatung: Sa 14.8., 15.00, Kunsthalle (Anita-Rée-Raum), Glockengießerwall 1 (U/S Hauptbahnhof), Teilnahme 10,- / erm. 5,- (inklusive Museumseintritt) www.hamburger-kunsthalle.de