Hamburg. Die besten Einfälle entstehen oft bei Alltagserledigungen. Nicht beim stundenlangen Brüten am Schreibtisch. So auch das neue Projekt von Kent Nagano. Der Stardirigent erschien eines Morgens am Frühstückstisch und hörte seine Tochter ein japanisches Kinderlied trällern. Wie heißt es, woher kommt es, was bedeutet es? - das waren die Fragen, die Nagano beim Hören der eingängigen Melodie und des Textes durch den Kopf schossen. Und denen er nachzugehen beschloss.

"Naganos Kinderlieder" heißt das Ergebnis dieser Spurensuche, das heute auf Arte zu sehen ist. Die 55-minütige Dokumentation von Nadja Frenz verfolgt dabei zwei Erzählstränge. Zum einen die Historie der Ende des 19. Jahrhunderts entstandenen Kinderlieder, auch für Nagano eine sehr persönliche Reise in die Vergangenheit. Auf einer zweiten Ebene begleitet der Film die Zusammenarbeit zwischen dem Dirigenten und dem Hamburger Designer Peter Schmidt, einem Kenner der japanischen Kultur und Geschichte. Seine Aufgabe im Nagano-Projekt: computeranimierte Clips zur Bebilderung der verschiedenen Kinderlieder. Herausgekommen sind Bewegtbilder, die erst ganz allmählich Form annehmen und sich stetig verwandeln. Minimalistisch, geheimnisvoll, poetisch.

Naganos Kinderlieder , Arte, 22.40 Uhr