Gut, es ist die typische Philip-Roth-Geschichte: Alternder und vor Männlichkeit strotzender Intellektueller verliebt sich in sehr viel jüngere Frau. Liebe, Drama, Wahnsinn folgen. So lässt sich auch die Story von "Elegy oder die Kunst zu lieben" verknappen. Und doch ist der spanischen Regisseurin Isabel Coixet ein einfühlsamer, virtuoser Film gelungen, der trotz der nahezu perfekten Bilder und der stets - und auch noch als Krebskranke - wunderschönen Penélope Cruz als Consuela und dem allzeit attraktiven Ben Kingsley zu keiner Zeit voyeuristisch wirkt.

Denn Coixet wagt einen weiblichen Blick (ohne Partei zu ergreifen) auf diese Altherrenfantasie, an der Literaturprofessor Kepesh (Kingsley) zu zerbrechen droht. Zu sehr nagen die Zweifel an der Liebe der jungen Frau zu ihm, zu wenig traut er der eigenen Liebe. Und so geht es nicht nur um Leidenschaft, sondern auch um Vergänglichkeit, verpasste Chancen und Eifersucht. Dass bis zum Schluss nicht ganz klar wird, was Kepesh und Consuela aneinander so fasziniert und Consuela die geheimnisvolle schöne Frau bleibt, ist bei diesem virtuosen, stillen Film nur ein kleiner Wermutstropfen.

Coixets neuer Film "Eine Karte der Klänge von Tokio" läuft heute in Hamburger Kinos an (siehe links).

Elegy oder die Kunst zu lieben USA 2008, ab 12 Jahren, erschienen auf DVD