Tänzerisch swingender Trio-Jazz aus Deutschland: Drei im roten Kreis

Im Bandnamen stehen zwar buchstäblich Drei im roten Kreis, aber das Debüt des Jazz-Trios aus dem Rheinland klingt über weite Strecken wie das verkappte Soloalbum seines Saxofonisten und Flötisten Reiner Witzel. Mit dem Schlagzeuger Christian Scheuber und dem Kontrabassisten Markus Schieferdecker hat Witzel sich allerdings kompetente Mitspieler geholt. Doch die größte Vielfalt zeigt er, der größte Raum gehört ihm. Elf der 14 Stücke tragen seine Unterschrift, die drei anderen sind Standards - von John Coltrane, Cole Porter, Mal Waldron. Das Trio swingt unangestrengt, manchmal ist die Musik geradezu tänzerisch elegant, und ein paar elektronisch verfremdete Klänge probiert Witzel auch ("Echoes Of The Universe").

Witzel präsentiert sich überwiegend auf dem Altsaxofon, was das ohne Harmonieinstrument spielende Trio vom Klangbild her manchmal in die Nähe des Kenny Garrett Trios oder des Dave Holland Trios mit Steve Coleman rückt. Im Titelstück "16mm", zu dem ihn eine Szene aus einem Antonioni-Film inspiriert hat, kombiniert Witzel mit verblüffendem Resultat Bassklarinette mit gedoppelter Flöte. Vorsicht, das Stück schwebt umher wie ein kleiner, geflügelter Ohrwurm.

Drei im roten Kreis: 16mm (Jazzsick Records)