Neues aus der Indie-Abteilung: Ariel Pink, Blitzen Trapper und Pete & The Pirates

Garagenrock, könnte man sagen. Ariel Pink, Kalifornier, hat ja bislang in eifrigen Homerecording-Sessions lediglich selbst kopierte Kassetten oder bespielte Rohlinge hergestellt. "Weirdo-Glamour-Pop" nennt seine Plattenfirma das; diese Plattenfirma gibt es jetzt wirklich, wow. Den unzähligen Singles, EPs und Alben, die Ariel Pink, dessen Begleitband seit zwei Jahren Haunted Graffiti heißt, lässt der Indie-Gott nun endlich eine reguläre, großflächig vertriebene CD folgen: "Before Today". Der Klang ist immer noch dumpf, matt und passt eher in den Kontext einer stickigen Garage oder eines verrauchten Wohnzimmers. Tatsächlich waren die Musiker in einem richtigen Tonstudio, um die zwölf Stücke des phänomenalen Werks einzuspielen. Man kann das Resultat, das gleichsam der Diamant ist, an dem Pink seit anderthalb Jahrzehnten geschliffen hat, als Wundertüte bezeichnen.

Man kann aber auch einfach feststellen, dass sich selten so clever in drei Jahrzehnten Pophistorie bedient worden ist. Pinks Kunst beruht darauf, in seinen Songs irrsinnige Verbindungen herzustellen: zwischen Rock, Northern Soul, Psychedelia, 80er-Jahre-Pop, Disco. Das alles vermengt, ergibt eine verspulte Mischung, der man sich schwerlich entziehen kann.

Puristisch und damit ganz anders als Ariel Pink, sind die Blitzen Trapper. Die Band aus Portland, Oregon, klingt wie viele zuletzt erfolgreiche Bands schwer nach den Siebzigerjahren. Blitzen Trapper machen breit orchestrierten Folkpop und Songwriterrock. Auf ihrem neuen Album "Destroyer of the Void" tauchen sie tief ein in die Welt des klassischen Rocks, wie er vor 30, 40 Jahren gemacht wurden. Hippies? Hippies. Für Hörer von Midlake, Fleet Foxes und Tom Petty.

Schon zwei Jahre alt ist das Debüt "Little Death" der englischen Band Pete & The Pirates. Der energetische Britpop der Musiker aus Reading wurde freilich erst anno 2010 hierzulande veröffentlicht. Eine kaum verzeihliche Verspätung. Sind Pete und die Piraten den Ich-höre-das-Gras-wachsen-Behauptern etwa durchgegangen? Außer den fabulösen Good Shoes hat übrigens heuer niemand ein brauchbares Popalbum made in England abgeliefert. "Little Death" ist schnell und glüht.

Ariel Pink's Haunted Graffiti Before Today (4AD)

Blitzen Trapper Destroyer Of The Void (Sub Pop)

Pete & The Pirates Little Death (Little Teddy)