Die Galerie der Woche Mikiko Sato zeigt luftige Kunst

Klostertor. "And in Denmark, I met a wind." Mit diesen Worten endet ein kurzer Rückblick Rikuo Uedas in seinen künstlerischen Werdegang. Als junger Mann tourte der 1950 in Hamburgs Partnerstadt Osaka geborene Künstler um die Welt, mittellos und immer auf der Suche. Dann fand er, was ihn bis heute nicht mehr loslässt: den Wind. Wo andere sich vom Strom treiben lassen, wandert der Japaner seitdem weltweit dem Wind hinterher.

Dessen Kräfte verwandelt er in Bilder, baut archaische Windmaschinen oder fängt ihn in kleine Plastikbeutel ein: Tornados, Taifune, erste Frühlingswinde seiner Heimat und laue Lüftchen irgendwo anders auf dieser Welt. In der Galerie Mikiko Sato kann man zurzeit diese Windbeutel erstehen, für 15 Euro das Stück und jeder mit einem anderen Wind gefüllt. Vor allem aber überraschen hier die vielen Zeichnungen, filigrane, abstrakte Kalligrafien, die Ueda dem Wind mit seinen Maschinen abgetrotzt hat.

Manche erinnern an Gesichter, viele an abstrakte Kompositionen mit ihren Schraffuren, die sich immer nach dem Wind richten, sich verdichten oder in diffuse Felder ausbreiten. Andere sind mit dem violetten Saft von Früchten in breiten "Pinselstrichen" gezeichnet oder haben sich durch Regen in Aquarelle verwandelt.

Aber auch der Wind ist kein vom Himmel gefallener Meister. Ueda sortiert dessen Werke aus und arbeitet permanent an der Verbesserung des Schreibverfahrens. Die andere Seite dieser Naturpoesie stellen die improvisiert anmutenden Windschreiber dar, zusammengesetzt aus Ästen, Draht oder Angelruten. Ihr eines Ende trägt Segel aus Stoff oder aus Gehäuseresten des Tintenfischs, das andere dient den Schreibutensilien, seien es Tinte, Kreide oder Stifte.

Vor der Galerie tritt eine mobile Malmaschine von Zeit zu Zeit in Aktion

Ueda hängt sie in ebenso improvisierte Gerüste oder Gehäuse, legt den Schreibern Papier oder alte Türen vor die Nase und hofft auf gute Winde. Das ist Windenergie nicht in Strom, sondern in Bilder umgesetzt, deren papierne Träger Ueda mal auf ein Spinnennetz, das andere Mal ganz meditativ fernöstlich auf eine schwimmende Unterlage in einem runden, mit Wasser angefüllten Steintrog legt.

Wer zusehen will, wie die Diagramme des Windes entstehen, sollte sich in der Galerie melden. Ueda hat hier eine mobile Windmaschine abgestellt, deren ruderförmiges Segel von Zeit zu Zeit über dem Gehweg vor der Galerie in Aktion tritt - egal, ob hart am Wind oder bei Wind von achtern.

Galerie Mikiko Sato Di-Fr 14.00-19.00 sowie nach Vereinbarung, Klosterwall 13 (S/U Hauptbahnhof, U Steinstraße), T. 32 90 19 80, Infos im Internet unter www.mikikosatogallery.com

Rikuo Ueda: Wind Drawing ist bis 12.9. zu sehen. Homepage des Künstlers: www.rikuoueda.com