3500 Fans feiern John Fogerty und auch seine alten Hits von Creedence Clearwater Revival im Hamburger Stadtpark.

Hamburg. Da hat er so viele Regensongs in seinem Repertoire, doch der Himmel gab John Fogerty keine Vorlage für eine Bemerkung über schlechtes Hamburger Wetter. Die Frage "Who'll Stop The Rain?" blieb ebenso unbeantwortet wie die nach "Have You Ever Seen The Rain?" Es dräute zwar über der Stadtparkbühne, doch der Regen blieb oben in den Wolken - sehr zur Freude der etwa 3500 Fans. Ein paar lange Gesichter gab es dennoch, denn wer auf eine Vorgruppe und einen Beginn gegen 20 Uhr spekuliert hatte, sah sich getäuscht. Um kurz nach 19 Uhr eilte der 65 Jahre alte Sänger und Gitarrist auf die Bühne. Keine lange Vorrede, erst mal fünf Hits in Folge rausgehauen: "Hey Tonight", "Green River", "Born On The Bayou", "Who'll Stop The Rain" und "Looking Out My Back Door". John Fogerty weiß, was seine Fans von ihm erwarten. Mit diesen Gassenhauern seiner früheren Band Creedence Clearwater Revival (CCR) zog er das Publikum sofort auf seine Seite.

Fogerty ist mit großer Band auf Europatournee. Sechs Musiker, darunter drei weitere Gitarristen, begleiteten den Musiker aus Kalifornien. Fast ein wenig zu viel, denn Fogerty selbst beherrschte die Szenerie in den zwei Konzertstunden und gönnte sich keine Verschnaufpause. Zwar durften die Bandmitglieder auch mal in kurzen Soli zeigen, was sie drauf haben, doch der schlanke Mittsechziger blieb immer Dreh- und Angelpunkt. Allerdings war Fogerty anzumerken, wie viel Spaß es ihm machte, mit dieser Band zu spielen.

Die gute Laune und die Energie übertrugen sich auf die Fans, die selig jede der bekannten Nummern mitsangen, Luftgitarre spielten, aber auch den Bierumsatz beträchtlich in die Höhe trieben. Während auf der Bühne der Beat immer noch wie eine gleichmäßige Welle dahinrollte, stolperte der eine oder andere in Richtung Ausschank, als habe er schwankenden Schiffsboden unter seinen Füßen.

Junge Leute sah man an diesem Abend nur vereinzelt - und dann meist in Begleitung ihrer schon grauhaarig gewordenen Eltern. Mehr als 40 Jahre ist es her, dass CCR eine der erfolgreichsten Rockbands waren. Nicht nur in ihrer Heimat, sondern auch hier fanden die einfachen Rocksongs aus Fogertys Feder eine riesige Fangemeinde. "Midnight Special", "Down On The Corner" und "Bad Moon Rising" waren im weiteren Konzertverlauf die Nummern, bei denen am lautesten mitgesungen wurde. Zum Luftgitarrenhit wurde "Keep On Chooglin'", das Fogerty mit einem virtuosen Solo am Bühnenrand eröffnete. Der imposanteste Augenblick des Abends war jedoch eine Phalanx aus fünf Gitarren plus Bass bei "The Old Man Down The Road", für die sich auch der Keyboarder eine akustische Klampfe umgeschnallt hatte.

Fogerty spielte nicht nur Songs aus seinem eigenen riesigen Repertoire, sondern er erwies auch zwei von ihm verehrten Musikern seine Referenz: Roy Orbison ehrte er mit einer schnellen Version von "Pretty Woman", Eddie Cochran mit einer Interpretation des "Summertime Blues".

Natürlich durften auch zwei der berühmtesten Stücke nicht fehlen, die Fogerty geschrieben hat und die andere berühmt gemacht haben. Wie es sich für eine anständige Dramaturgie gehört sparte er sich beide Nummern für die Zugabe auf: Zuerst gab er mit "Rockin' All Over The World", das für Status Quo zum Hit wurde, noch mal richtig Gas, und am Ende der Show rollte die "Proud Mary" den Mississippi hinunter, jene stampfende Nummer, mit der fast jedermann Tina Turner verbindet. Das Publikum forderte noch mehr Songs, doch John Fogerty hatte - wie erwartet - ehrlich abgeliefert.