Der “Navy CIS“-Ableger aus Los Angeles ist jünger, schneller - und extrem lässig

Die kontinentale Ausdehnung war überfällig: Nach sechs guten Jahren hat die Ostküstenserie "Navy CIS" einen Westküsten-Ableger bekommen, und ähnlich wie beim noch erfolgreicheren Welthit "CSI" genügt zur Abgrenzung der Städtename - Los Angeles, oder einfach: L.A. Die Abkürzung ist zwar üblich, signalisiert aber auch, dass das Pendant aus Kalifornien im Vergleich zum Vorbild aus Washington ziemlich cool ist. Ex-Rapper LL Cool J und Ex-"Robin" Chris O'Donnell ("Batman Forever", 1995) sind extrem lässig. Ohnehin kommt die Verstärkung aus Los Angeles jünger, schneller und härter daher.

Shane Brennan, Schöpfer, Autor und Produzent der neuen Serie, hat seinen beiden Helden zudem interessante Biografien verpasst: Der schwarze Sam Hanna (LL Cool J) spricht Arabisch und hat früher für die Navy Seals gekämpft, eine speziell trainierte Einheit der US-Marines. Der weiße G. Callen (O'Donnell) ist als Waisenkind in verschiedenen Pflegefamilien aufgewachsen und weiß nichts über seine Vergangenheit, nicht einmal seinen Vornamen. Noch heute führt er ein wurzelloses Dasein und wechselt ständig den Wohnort. Mit Beginn der Serie wagt er nach einer Auszeit von einigen Monaten einen Neuanfang: Beim letzten Einsatz ist er von mehreren Kugeln getroffen worden. Die Kollegen beim NCIS (Naval Criminal Investigative Service) sind Callens Ersatzfamilie.

So interessant die beiden eng miteinander befreundeten Helden auch sind, das Team im Hintergrund besteht aus den für solche Serien üblichen Klischeefiguren: ein Psychologe, ein technisches Genie, ein neunmalkluger Neuling, eine ziemlich attraktive Kollegin. Reizvolle Ausreißerin ist allerdings Kinoschauspielerin Linda Hunt ("Ein Jahr in der Hölle") als Chefin der Einheit. Die einzelnen Folgen leben von ihrer Mischung aus spannenden und humorvollen Elementen. Zum Auftakt ("Operation Dakota") sucht das Duo nach den Hintermännern eines Komplotts, in das ein Navy-Kollege offenbar als Verräter verwickelt war.

Dann allerdings stellen Callen und Hanna fest, dass der Offizier nicht aus freien Stücken gehandelt hat: Gangster eines mexikanischen Drogenkartells haben seine kleine Nicht entführt; der vermeintliche Drogenboss entpuppt sich jedoch als der Vater des Mädchens. Schon der Einstieg in die Folge, eine Verfolgungsjagd auf dem weltberühmten Mulholland Drive mit anschließender Schießerei, ist deutlich rasanter als das durchschnittliche Serientempo. Und da die Sprüche der beiden Hauptfiguren ähnlich flott und flapsig sind, dürfte "Navy CIS: L.A." auch hierzulande viele Fans finden. (tpg)

"Navy CIS: L.A.", Sa 20.15 Uhr, Sat.1