Warendorf. Religion ist nach Auffassung des katholischen Theologen Thomas H. Böhm in der postmodernen Mediengesellschaft omnipräsent. Zugleich sei die Suche nach Gott für die Menschen schwieriger geworden, erklärte Böhm am Freitag in Warendorf zum Abschluss der 20. Freckenhorster Sommeruniversität unter dem Motto "Wie verändern Medien und Mediennutzung die Gesellschaft?" Die Kirche tue sich in der Konkurrenzsituation mit anderen Sinnanbietern schwer. Sie müsse für die Menschen Räume für Such- und Glaubenserfahrungen schaffen, erklärte Böhm.

Die bei einem Unfall verstorbene frühere britische Prinzessin Lady Diana bezeichnete Böhm als Ikone der postmodernen Frau, die nach ihrer Scheidung ihr Leben für die Medien inszeniert habe, und der die Menschen zum Teil religiöse Verehrung entgegengebracht hätten. Sendungen wie die RTL-Show "Traumhochzeit" in den 90er-Jahren, bei der sich heiratswillige Paare vor einem Millionenpublikum da Jawort gaben, zeigten zudem, dass Fernsehen mehr sei als reine Unterhaltung. Diese Formate griffen auch in das Leben der Menschen ein. Heute verstünden viele Menschen unter Religion alles, was mit Sinn- und Identitätsstiftung zu tun habe, erklärte der Theologe auf der Veranstaltung der katholischen Landvolkshochschule Freckenhorst.