Der große Bildhauer Werner Stötzer ist nach langer Krankheit gestorben

Born/Altlangsow. Der Bildhauer Werner Stötzer ist tot. Wie sein Galerist Matthias Fuhrmann aus Born auf dem Darß am Freitag mitteilte, sei der 79-Jährige am Donnerstag nach langer schwerer Krankheit im brandenburgischen Altlangsow gestorben. Stötzer habe eine Generation von Künstlern geprägt, betonte die Akademie der Künste in Berlin in einer Mitteilung und würdigte Stötzer als "einen der bedeutendsten deutschen Bildhauer".

Der am 2. April 1931 im thüringischen Sonneberg geborene Künstler hatte mit seinen Arbeiten großen Einfluss auf die Kunstlandschaft der DDR. Doch auch nach der Wende waren seine Werke in Museen, Ausstellungen und Privatsammlungen gefragt. Von Stötzer stammt unter anderem das aus fünf Marmorblöcken herausgehauene Relief am Marx-Engels-Forum in Berlin und der Lesende Arbeiter in der Berliner Staatsbibliothek.

"Mein Inhalt ist weder der Himmel noch die Hölle, es ist der Mensch", formulierte er einst seinen ideologiefreien Grundsatz. Dieses Gefühl war in seinen Arbeiten zu spüren. Er gehörte zu den wenigen zeitgenössischen Bildhauern, die die Form nur nach einer Ideenskizze aus dem Block schlagen konnten.

"Sein Werk war auf die menschliche Figur konzentriert", betonte der Präsident der Akademie der Künste, Klaus Staeck. "Hinzu kommen seine Texte, ohne die wir ihn als Bildhauer und Zeichner nur unzureichend verstehen würden."

Stötzer war von 1990 bis 1993 Vizepräsident der Akademie der Künste, Berlin (Ost), und danach Mitglied der vereinten Berliner Akademie der Künste. Ausgezeichnet wurde er unter anderem 1975 mit dem Käthe-Kollwitz-Preis der Akademie der Künste, 1977 mit dem Nationalpreis der DDR und 1994 mit dem Ernst-Rietschel-Kunstpreis für Bildhauerei.