Eine Glosse von Tino Lange

"Superstar Alicia Keys rockt den Frühling", "Die neue Rihanna rockt, bis der Arzt kommt!", "Lady Gaga rockt die IFA", "Anastacia rockt auf der Freilichtbühne im Stadtpark". Haben wir was vergessen? Ach ja: "Uwe Jensen rockt mit seinem Schlager die Palast-Geburtstagsbühne". Das alles sind Überschriften aus dem deutschen Blätterwald der letzten Monate. Bei Uwe Jensen mussten wir erst mal nachschlagen: Schlagerstar im Deutschen Distrikt Russlands (DDR), Moderator von "Ein Kessel Buntes" (zusammen mit "Musikantenscheune"-Ausfegerin Petra Kusch-Lück), letzte Single 1991 - "Auf der Suche nach Zärtlichkeit". Ganz klar, der rockt überhaupt nicht. Und Alicia? Rihanna? Anastacia? Total Gaga, die rocken auch nicht. Das muss doch jeder erkennen, der auch nur einmal stockvoll mit den Skatbrüdern bei AC/DC auf der Trabrennbahn war. Oder zumindest "Unser Lied!" brüllend die Gattin von der Bierbank reißt, wenn die Coverband auf dem Stadtfest Bon Jovis "Keep The Faith" intoniert.

Es ist doch einfach zu merken, auch ohne zur Fachliteratur - "Leo Piepmatz rockt das Haus: Eine Mut-Mach-Geschichte für kleine Löwen und große Rockstars" - zu greifen: Nur wer rockt, rockt. Keine Stromgitarre, kein Rock. Kurz, wahr, felsenfest überzeugend. Eine Ausnahme wird nur (von den Sportfreunden Stiller) für den ehemaligen FC-Bayern-Stürmer R. Santa Cruz, jetzt Manchester City, gemacht: "Ich Roque."