Eine Glosse von Alexander Josefowicz

Die Trekking-Industrie besteht darauf, ihre Produkte als "Funktions"-Was-auch-immer zu bezeichnen. Meist läuft die Marketingübertreibung darauf hinaus, ein paar mehr Taschen und Reißverschlüsse an Hosen, Jacken und Hemden zu nähen. Dabei gibt's ganz andere Möglichkeiten.

Wer braucht noch die Heimkino-Anlage mit gefühlten 524 Lautsprechern und einem Flachbildmonstrum in der Preisklasse Gebrauchtwagen, wenn sich alle Komponenten auch am Körper tragen lassen?

Die Brille projiziert den Film direkt auf die Netzhaut, das Signal kommt aus dem Videoplayer in der Gürtelschnalle, der Surround-Sound aus dem Jackenkragen. Das Navigationsgerät meldet sich im Sportschuh, denn vor lauter Freude über den per Smartphone blitzschnell geladenen Kinofilm hat man nicht auf den Weg geachtet und ist den nächstbesten Hügel heruntergekollert. Rettungsdienst und Polizei treffen fast gleichzeitig ein. Ersterer alarmiert von den medizinischen Sensoren in der Unterwäsche, letztere von einem Trojaner im linken Socken, der den begangenen Urheberrechtsverstoß sofort übertragen hat. Und während die Helfer noch diskutieren, ob abgeführt oder eingeliefert werden soll, tönt es leise aus dem T-Shirt, in dem die (wirklich!) soeben am Massachusetts Institute of Technology entwickelten piezoelektrischen Fasern (ja, so heißen die) sowohl als Mikro wie als Lautsprecher fungieren: "Sie haben Post."